Quak! Ich hab Euch Schokolade mitgebracht!
27. Februar 2009, 23:35 Uhr von pantoffelpunkNehmen wir mal an, im Internet tummelte sich unter all den rassistischen Vollspacken rund um pi und den anderen mehr oder weniger bekannten mehr oder weniger gut unter dem Deckmäntelchen der Israelverbundenheit getarnten zelebrierten völkischen Herrenmenschen-Gesinnung… snrglfxbrmpfl.
Nochmal: Neben pi gibt es ja zahlreiche andere blogs, die – mehr oder weniger bzw. meist weniger gut als Israelverbundenheit und christliche Werteerhaltung getarnt – völkische Gesinnung, Ariertum und plumben Rassismus verbreiten. Unter ihnen ist einer – nennen wir ihn ab hier der Einfachheit halber ‘Wurst’ – der mir schon vor vielen Monaten in der leider mittlerweile leerstehenden Bloghütte unangenehm aufgefallen ist, als er unter Einsatz der gesamten ihm zur Verfügung stehenden Dummheit, Arroganz und Ignoranz für sein unveräußerliches Recht kämpfte, ‘Neger’ sagen zu dürfen, ohne als Rassist beschimpft zu werden, da ihm allein die Deutungshoheit über diesen Begriff obliege und die Neger halt die Fresse zu halten haben, wenn Herrenenten über sie sprüchen dieser Begriff schon von den Nazis früher so benutzt wurde und überhaupt: negroid = schwarz, also späche doch nichts dagegen, Neger zu sagen. Neger! Neger! Neger! Mein Recht! Mein Recht! Mein Recht! Neger!
Nehmen wir also an, Wurst wäre von den meisten einschlägigen rassistischen wertekonservativen blogs verlinkt, in denen er munter seine rassistische Hetze verbreitet seiner Angst Ausdruck verleiht, die hart erkämpften Werte tief empfundener Deutschtümelei Menschlichkeit würden von per se kriminellen Kuffnucken und Niggern fundamentalistischen Religionsfanatikern bedroht. Nehmen wir an, fast all seine Blogbeiträge drehten sich um eine durch die linke Weltverschwörung verursachte Überfremdung und Verwahrlosung der durchrassten Gesellschaft, nehmen wir an, er würde selbst die Ursache des schlechten Wetters und seines schlimmer werdenden Fußpilzes den Vertretern der 68er-Bewegung und deren Nachfolgern zuschreiben, nehmen wir an, er täte das im Stil eines fünfjährigen, retardierten und mäßig erzogenen Blages, das von Natur aus beleidigt ist, weil es sich ganz grundsätzlich von seinen Eltern, von der Welt, vom Leben benachteiligt fühlt.
Nehmen wir weiter an, Wurst sei nicht nur zu 100% resistent gegen Argumente und er habe nicht nur die unerträgliche Angewohnheit göttliche Gabe, einem Diskussionspartner das Wort im Munde herumzudrehen, sondern im Zweifel würde er einfach zusammenhangloses Zeug von einem angeblich absolvierten Psychologiestudium brabbeln und zwecks Entkräftung der entgegengebrachten Argumentation ein zwar wohlfeil ausformuliertes aber vollkommen offtopices und vor allem null Prozent zutreffendes Psychogramm seines Gegenübers liefern, mithin würde er – nur mal angenommen jetzt !!! – subjektiv auf die Metaebene ausweichen, sich aber objektiv schlicht und ergreifend um Kopf und Kragen reden.
Nehmen wir nun an, vor etwa einem oder einem halben Jahr hätte ich ihm unter einen äußerst aggressiv-rassisitischen und vor Dummheit und Naivität strotzenden, Fremdschämen auslösenden Müll-Artikel einen Kommentar geschrieben, in dem ich ihm sehr genau erkläre, warum erstens dieser Artikel ein äußerst aggressiv-rassisitischer, vor Dummheit und Naivität strotzender, Fremdschämen auslösender Müll-Artikel sei und hätte diesen Kommentar zweitens mit der Annahme geschlossen, er, Wurst, stinke, er aber hätte diesen Kommentar nach wenigen Minuten schon wieder gelöscht, was mich erstens nicht wunderte und zweitens nicht störte und drittens ähm, ja. Auf jeden Fall nehmen wir jetzt an, ich hätte diesen grauenerregenden, rassistischen, dummen, naiven Mistblogscheißendreckmüll lange nicht mehr besucht, weil ich folgerichtig nie an ihn gedacht hatte.
Nehmen wir aber an, dass ich vor zwei Wochen mal wieder auf dieser widerlichen Sammlung widerlich jammerlappiger Beiträge seinem blog war, weil er mir in der blogroll irgendeines Müllblogs mit ‘Vaterland’ im Namen begegnete, und ich dann dort einen Wurst-Artikel las, der von der aus den Wichsgriffeln eines überdeutschen Vollpfosten gesogenen himmelsschreienden Ungerechtigkeit berichtete, dass den bei dem vor einem Jahr beim Brand in Ludwigshafen ums Leben gekommenen Kanacken türkisch-stämmigen Menschen bei einer Feier gedacht wurde, während die bei einem Brand in einem österreichischen Seniorenheim gestorbenen Arier alten Leute in die Röhre gucken mussten. Dieser Artikel war – sorry: Nehmen wir an, der Artikel wäre – so von offenem Rassismus und strunzendummer Naivität durchsifft, dass mir eingedenk der bekannten Argumentationsresistenz in dem Moment nichts anderes einfiel eingefallen wäre, als zu schreiben: ‘Du stinkst ja immer noch!’
Nehmen wir nun an, Wurst hätte nicht nur meine alten DENIC-Daten mit meinen vollständigen Privatdaten, sondern kenne außerdem meine geschäftliche Telefon- und Faxnummer sowie die Post- und eMail-Adresse. Außerdem kenne er nicht nur meinen Doppel- sondern sogar meinen Geburtsnamen, so dass auch alles weitere in weniger als einer, vielleicht zwei Minuten zu recherchieren gewesen wäre.
Nehmen wir aber an, Wurst hätte die von ihm (rechtmäßig?) gespeicherte IP-Adresse meines Rechners missbraucht verfolgt und wäre so auf die Kontaktdaten meines Vermieters gestoßen, in dessen Hause ich ein Büro unterhalte, um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten und hätte dann statt sich meiner ihm nachweislich bekannten Kontaktdaten zu bedienen, in seiner bewährt nervtötend kleinkindhaft-beleidigten Leberwurst-Art einen Vertreter meines Vermieters, Herrn N., angerufen und ihm berichtet, ich würde beleidigende Inhalte auf seinem blog verbreiten und er wiederum würde, wenn diesem Treiben nicht Einhalt geboten würde, rechtliche Schritte gegen mich einleiten.
Also alles nur mal angenommen, überlege ich justemang, was ich getan hätte, wenn das so gewesen wäre.
Hätte ich Wurst der üblen Nachrede, Verleumdung oder Rufschädigung verklagen sollen, weil er bewusst meinem Ruf als seriöser Unternehmer Schaden zuzufügen versucht hat? Ich meine: hätte?
Oder hätte ich darauf gehofft, Wurst irgendwann einmal in Mannheim, Madrid oder Malaysia zu begegnen, um ihm seine mit Sicherheit hässliche Nazi-Nase blutig zu boxen?
Oder hätte ich mich mit Herrn N. schlicht köstlich über Wurst amüsiert, vor allem nachdem ich Herrn N. den Link zu Wursts Zwischennetzheimseite geschickt hätte und er mich sofort nach Betreten dieser furchtbar naiven Müllsammlung noch einmal angerufen hätte, um seiner Freude Ausdruck zu verleihen, dass es heute bereits so fortschrittliche Betreuungseinrichtungen gäbe, in denen die Bekloppten Betreuten Internetzugang hätten und sogar angeleitet würden, Ihr Leiden mittels einer idiotensicheren leicht zu bedienenden Software öffentlich zu machen, um so wenigstens virtuell am sozialen Leben teil zu haben?
Hm.