Ich habe wirklich noch nicht viel Kontakt zu prominenten Intellektuellen gehabt, eigentlich nur zu André Trulsen und Sigfried Lenz, den ich einmal zu Hause zu besuchen die Ehre hatte.
Außerdem bin ich dem außerordentlich sympatischen Feridun Zaimoglu früher, als ich noch in Kiel lebte, hin und wieder begegnet. Der türkischstämmige Schriftsteller hat dieser Tage seine Meinung zum Zeitgeschehen im Tagesspiegel kundgetan. Den Text, mit Hilfe dessen er den Konservativen und den linken Spießern ordentlich einschenkt, könnt Ihr aber – natürlich – auch bei Jolly Rogers lesen, der immer mehr zu einem Webkatalog guter Texte wird. Eventuell wird dort übrigens die neue Bibel entstehen, so viel sei verraten.
Ein anständiges, vielleicht zu kurzes Interview mit dem Politikwissenschaftler Dieter Rucht gibt es in der Netzeitung zu lesen und sei hiermit zur Lektüre empfohlen.
Herr Steinmeier, werden Sie tätig. Oder Herr Wulf: Schreiben Sie doch wieder mal einen Brief: “Lieber Hu Jintao, die Verhältnismäßigkeit der Mittel… und eventuell … und hastenichjesehn…?”
Eine bescheuertere Überschrift fiel Dir, Malte Arnsperger (mta) vom Stern, wohl nicht ein, was? Sie ist so entblößend. Nicht für den in türkischer Haft sitzenden 17-jährigen Uelzener Marco, nein, sie zeigt so deutlich, was Dir bei diesem Fall durch den Kopf geht bzw. eben gerade nicht: Blut jedenfalls brauchst Du beim Gedanken an den “Fall” scheinbar woanders.
Im Herbst 2005 wurde die mexikanische Band panteon rococo auf einer Autobahnraststätte bei Neuruppin von nationalistischen Vollnacken überfallen.
Als zunächst zwei Musiker von vier Naziprolls angerempelt und beleidigt wurden, zogen diese es vor, sich zum Bandbus zurückzuziehen, wo weitere 17 Bandmitglieder warteten und die Nazis physisch in Ihre Schranken wiesen, nachdem diese einen Musiker mit einer Bieflasche verletzten.
Originalfoto: www.fusion-festival.de
Bis hierhin ein zwar widerlicher aber wohl recht alltäglicher Vorfall. Der Skandal beginnt mit dem Verhalten der von der Band verständigten Polizei:
Um weiteren Auseinandersetzungen aus dem Wege zu gehen, wollte die Band auf dem nächsten Rastplatz warten, wo sie von der eintreffenden Polizei festgesetzt wurde.
Aufgebracht informierte die Band die Medien. Anstatt den Beschwerden nachzugehen, nannte der Polizeipräsident die Vorwürfe öffentlich eine »Unverschämtheit« und stritt jedes Fehlverhalten seiner BeamtInnen pauschal ab. Erst als der Leitende Oberstaatsanwalt der Polizeiführung widersprach, wurde der Fall ein zweites Mal untersucht.
Ein damals erstelltes Gedächtnisprotokoll des Tourmanagers vom Rocky Beach Club findet sich hier.
Heute hat der Prozess vor dem Amtsgericht Oranienburg begonnen. Informationen dazu wird es nach Möglichkeit hier, mit Sicherheit aber hier geben. Ich bin gespannt.
Den Palestinenser Massiv hat ein Türke (Update: es war wohl ein wobei das so wie so in dieser Meldung nur deshalb wichtig war, weil es hieß, Massiv hätte in diesem türkisch dominierten Club über die Türkei und die Türken vom Leder gelassen – Banane) Libanese von der Bühne gefickt:
Aber Massiv sagt hier die echte, also mal ganz ganz total echte verfickte Wahrheit mit total authentischen Bildern von der nachfolgenden Schlägerei. In echt ist er nämlich von der verfickten Bühne gesprungen und dann er hat alle gefickt und er fickt so wie so alle. Vor allem alle Hurensöhne und aber auch die Polizeihubschrauber.
Ein uralter, aber immer noch funktionierender viraler eMail-Witz – nein, Witz ist missverständlich, es ist offensichtlich ein wahre Geschichte, aber witzig:
Ein paar Pappnasen haben sich einst auf dem Londoner Flughafen als Taxifahrer verkleidet, Listen mit erfundenen Namen erstellt und sind mit diesen eine dreiviertel Stunde nach der Landung von Pakistan Airlines, Air India und Thai Airways an die Schalter marschiert. Sie gaben vor, ihre Passagiere nicht gefunden zu haben.
Ajheddis Varkenjaab and Aywellbe Fayed
Arhevbin Fayed and Bybeiev Rhibodie
Aynayda Pizaqvick and Malexa Kriest
Awul Dasfilshabeda and Nowaynayda Zheet
Makollig Jezvahted and Levdaroum DeBahzted
Steelaygot Maowenbach and Tuka Piziniztee
Zur gleichen Zeit haben sie die Lautsprecherausrufe aufgenommen:
Nach dem sechsten Namen sollen die Sicherheitsleute die Sache geschnallt und die Taxifahrer des Flughafens verwiesen haben.
Auf einem Treffen westlicher Geheimdienste im Schwarzwald will man herausfinden, welcher der beste ist. Die Agenten bekommen die Aufgabe gestellt, ein Wildschwein zu fangen. Alle Teams machen sich auf den Weg. Nach einer Stunde kommen die CIA-Leute zurück. Sie haben einen von Kugeln durchlöcherten Klumpen Fleisch dabei, der nach einigen Untersuchungen als Wildschweinkadaver identifiziert wird. “Nicht schlecht”, sagt die Jury, “100 Punkte.” Nach zwei Stunden kommen die Agenten des Mossad zurück. Sie bringen eine ganze Wildschweinfamilie an, jedes Tier mit einem einzigen Kopfschuß getötet. “Nicht schlecht”, sagt die Jury, “200 Punkte.” Es wird Abend. Kurz bevor die Sonne untergeht hört man Lärm aus dem Wald. Dann sieht man die BND-Leute ankommen: Vier halten einen sich verzweifelt wehrenden Hirsch fest, während der fünfte auf das Tier einprügelt und es anbrüllt: “Gesteh, dass du ein Wildschwein bist!”
Es ist immer wieder dasselbe Spiel: Rechte Schläger werden von der Polizei geduldet oder gar unterstützt, während man als Linker kaum ein schlaues Wort sagen kann, ohne als extremistischer Terrorist verfolgt zu werden. Che hat zum Übergriff auf das Theaterensemble in Halberstadt einen Augenzeugenbericht veröffentlicht. Hier ist meine derzeitige Lieblingsüberschrift zur Lage der Nation und hier sind die passenden Filme. Ich bin grad wütend.