Der Versprecher

28. Juli 2009, 08:48 Uhr von Uebel

Peter Pfennter strebte stets das Pfaffendasein an. Er wollte Diener Gottes werden. Ein Sklave, eines von Nietzsche totgesagten, Wesens. Peter Pfennter wollte Leibeigener des Geistes werden, den die Ghostbusters nie erwischten. Er wollte sein ganzes Leben Gott opfern und dessen Sohn, Jesus Christoph, bis an sein Lebensende huldigen. Doch Peter Pfennter hatte noch eine andere psychische Krankheit. Er hatte ewige Versprecher. So stellte er sich bei Bewerbungsgesprächen, anstatt mit seinem Namen, als Antichrist vor. Dies senkte natürlich auch die Chancen, bei der katholischen Kirche Pfarrer zu werden. Und als noch herauskam, dass er heterosexuell war, konnte er den bizarren Job ganz vergessen.

Nach langen Überlegungen wurde er dann Radiosprecher bzw. Radioversprecher. Peter Pfennter wollte ursprünglich eine seriöse, wissenschaftliche Sendung über Gemüse machen. Er recherchierte stundenlang für seine Sendungen, doch seine Versprecher machten ihm einen Strich durch seine gut kalkulierte Rechnung. Sagte er doch stets anstatt Gemüse, Tittenmaus und anstatt Vitamine immer Schwuchtel. Seine Sendung wurde aber nie abgesetzt, denn sie wurde in kürzester Zeit die beliebteste Sendung des ganzen Landes. Anfangs war er darüber schockiert, dass seine Dokus so missinterpretiert wurden, doch irgendwie musste auch er seine Brötchen verdienen, er war ja sehr verfressen und Brötchen bekommt man nur gegen Bares und Bares bekam er durch seine Show.

Peter Pfennter war der Held einer ganzen pubertierenden Generation. Eine Comedy-Ikone. Aber so erfolgreich er in seinem Geschäft war, so einsam war er privat.

Peter Pfennter hatte weder Frau noch Freundin, ebenfalls fehlten auch sonstige soziale Kontakte. Er war der Vorzeige-Einzelgänger. Ein Außenseiter. Doch auch Peter Pfennter war verliebt und zwar in seine Nachbarin, Fräulein Schneider.

Fräulein Schneider war zwar keine Schönheit, aber dafür in nächster Nähe. Er wollte sich langsam annähern, um ihr Herz zu gewinnen. Sein erster Annäherungsversuch sollte ein Gruß im Treppenhaus sein. Eigentlich eine leichte Aufgabe, aber für Peter Pfennter, den notorischen Versprecher, eine Herausforderung, denn sagte er anstatt „Guten Tag“ immer „fick dich doch“ und statt „Fräulein Schneider“ „ins Knie Frau Schmidt“!

Bei einer Begegnung im Treppenhaus sollte es geschehen.

„Fick dich doch ins Knie, Frau Schmidt!“ – „Ich heiße Fräulein Schneider sie… äh…sie!“ Fräulein Schneider war Peter Pfennter verfallen. Peter Pfennter, der das natürlich nicht wahrnahm wollte sich bei Fräulein Schneider entschuldigen, doch -Versprecher sei Dank- hielt er um ihre Hand an. Sie stimmte zu und Beide waren glücklich. Fräulein Schneider gebar viermillionenkommadrei Kinder und adoptierte auch noch einige Tausende.

Nach fünf herrlichen Ehe-Jahren starb die komplette Familie bei einem Autounfall.

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5 ma was gesacht

  1. *prfz*

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  2. äääääh, ja.

    hä?
    :)

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  3. da geht einem doch das herz auf!

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  4. Sehr geehrter Herr Uebel,
    hiermit zeige ich an, dass ich die Interessen von Herrn Peter Pfennter vertrete.

    Auf einem anarchokommunistischstaatsfeindlichen Blog veröffentlichen Sie beleidigende Äußerungen über meinen Mandanten. Eine wie auch immer geartete Ironie ist diesen Äußerungen nicht zu entnehmen, so dass ich Sie hiermit auffordern muss, diese beleidigenden Inhalte unverzüglich zu löschen, da wir ansonsten weitere rechtliche Schritte einleiten müssen.

    Mit stinkichen Füßen

    Dr. H. B., Rechtsanwalt
    (nach Diktat verscheißt)

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    gesacht am 28. 07. 2009 um 16:48 Uhr
    von Dr. H. B., Rechtsanwalt
  5. Ich liebe Geschichten mit einem Happy-End.

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    gesacht am 29. 07. 2009 um 10:41 Uhr
    von prey

Sach ma was...

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Datum: Dienstag, 28. Juli 2009 um 08:48
Kategorie: Gastbeitrag
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