Es lebe der Unterschied!

19. August 2007, 14:44 Uhr von Jolly Rogers

Gastbeitrag von jolly rogers

Weiter unten in diesem Blog gibt es einen Artikel, der sich mit den Ndrangheta-Morden von Duisburg und möglichen islamistischen Anschlägen in Deutschland beschäftigt. Er ist zu kritisieren, weil er Dinge miteinander vermischt und in unzulässiger Weise gleichsetzt, die weder kulturell noch von ihrer Motivation her miteinander vergleichbar sind.

Die Morde von Duisburg resultieren allem Anschein nach einer Familienfehde zwischen zwei verfeindeten Ndrangheta-Clans aus Kalabrien. Sie sind das Ergebnis der so genannten „Blutrache“ bei der das Verbrechen des einen Clans durch ein weiteres Verbrechen gesühnt wurde. Es war eine gezielte Tat mit einer begrenzten Opferzahl, die auch wirtschaftlich motiviert war. Denn bei solchen Auseinandersetzungen geht es um die Vorherrschaft in deren illegalen und legalen Märkten, mithin um wirtschaftliche Macht: im Rauschgifthandel, bei der Schutzgelderpressung, im Waffenhandel, oder in der Zementindustrie, der Textilindustrie oder dem Transportwesen. Die Ndrangheta ist eine geschlossene Mafia-Organisation, deren Mitglieder durch Blutsverwandtschaft miteinander verbunden sind.

Die Blutrache hat archaische Wurzeln.

Islamistische Terroranschläge hingegen sind etwas völlig anderes: Sie sind politisch motiviert, sind ungezielt und haben das Ziel, möglichst viele Opfer zu produzieren. Dabei ist es vollkommen egal, ob Männer, Frauen oder Kinder getötet werden. Die bisherigen Anschläge in Westeuropa weisen darauf hin, dass es momentan noch lediglich diejenigen Staaten trifft, die im Irak Krieg führen. Hier geht es um die Vertreibung der USA und GB’s aus dem Irak!

Deutschland wurde bisher verschont, sieht man einmal von den wohl eher stümperhaft zu nennenden Anschlagsversuchen ab, die es gegeben hat. Die aber wohl kaum die professionelle Unterstüzung von Al-Qaida oder anderen Terrorgruppen – die durchlässig sind und deren Mitglieder sich lediglich durch ihren Glauben identifizieren – gehabt haben dürften, denn sonst wär’s wohl nicht beim Versuch geblieben. Daraus schließe ich, dass noch kein Interesse an Opfern in Deutschland existiert.

Diese Form der Terroranschläge hat nichts archaisches, sondern trägt die neuzeitlichen Züge des Guerillakrieges.

Soviel zur Differenzierung von Ndrangheta und Islamisten.

Menschen als „Musels“ oder „Neger“ zu bezeichnen, denen „viel Sonne das Hirn ausdörrt“ ist eine Wortwahl, die man bisher von PI und dem rechten Blogmob kannte. Für effekthascherisch und an den Haaren herbeigezogen halte ich den Titel des Beitrags, denn ob Mussolini mit Mafia, Camorra, Ndrangheta oder Cosa Nostra je was zu tun hatte: da bleibt der Beitrag jeden Nachweis schuldig.

flattr this!

5 ma was gesacht

  1. [...] Neee, danke. Samstag, 18.08.2007, 11:35 vormittags Abgelegt unter: dies&das Update: Hier wird die Kritik an Petereits Artikel [...]

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  2. In seiner Bloghütte lässt sich Herr Petereit folgendermaßen ein “Fairerweise muss man ja sagen, dass ich den Beitrag ziemlich diffus angelegt habe. Total konstruiert das Dingen”. Das ist in etwa das, was ich kritisiert habe (“zusammenkonstrueiert”). Ich denke, es bricht keinem ein Zacken aus der Krone, wenn er zugibt, wenn ihm was daneben gegangen ist. Wenn er aber hier nur mit Herablassung und dämlichen Anspielungen antwortet (“Etagenbett” et al.), so ist das lediglich ein Zeichen von Schwäche, nicht von Kritikfähigkeit oder gar Souveränität.

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  3. Ob es ein Zeichen von Souveränität ist, zu einem klar als Satire erkennbaren Beitrag Artikel um Artikel zu schreiben, sich ständig angepisst zu fühlen, obwohl man selber derjenige ist, der wesentlich heftigere Beleidigungen ausstößt, mag jeder Leser für sich selbst entscheiden.

    Ich finde meinen Beitrag nicht misslungen und habe insofern auch nichts zuzugeben. Über Geschmack lässt sich bekanntlich immer streiten. Zen hat einen wunderbaren Artikel verfasst. Lesen Sie den mal, Herr Rogers. Natürlich alle anderen auch. Da lernt man noch was.

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  4. Dieser Artikel hat m.E. seine absolute Berechtigung. Wer bewusst auf dem Grat wandert, Dieter, der weiß aber doch auch vorher, dass es Gegenwind gibt…. :-) oder?

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  5. Ich hab doch gar nichts gegen Gegenwind, besonders im Sommer.

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Sach ma was...

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Datum: Sonntag, 19. August 2007 um 14:44
Kategorie: Gastbeitrag
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