Stalin und die Piratenpartei

22. Juli 2009, 14:39 Uhr von Al Woschido

Heute muss ich mal was loswerden. Nachdem, der Blogdiktator hier die Macht übernommen hat, zieht ja endlich mal Ordnung und Sex beim Pantoffelpunk ein. Ich, als staatlich anerkannter Linksextremist (Aussage des Verfassungsschutz Sachsen), muss mir ja öfters den Vorwurf anhören, ich wäre Stalinist. Für mich völlig unverständlich, liebe ich doch alle Menschen. Auch die Trotzkisten. Und die Frau Merkel. Und die Bayern. Und die Piraten. Nun bin ich extra nach Sibirien Moskau gefahren und habe mal wieder in den Archiven gestöbert. Dabei ist mir ein interessanter Beitrag Stalins in die Hände gefallen, in dem er mit der abrechnet. Den muss ich Euch in voller Länge präsentieren:

NOCH EINMAL ÜBER DIE PIRATENABWEICHUNG IN UNSERER PARTEI

Referat, gehalten am 7. Dezember 1926

DIE NIEDERLAGE DES PIRATENPARTEIBLOCKS

Ich sagte bereits, dass die Piratenpartei in ihrem Kampf gegen die Partei (KPdSU(B)) mit den schwersten Beschuldigungen gegen die Partei operierte. Ich sagte, dass sich die Piratenpartei in ihrer praktischen Arbeit unmittelbar die Aufgabe stellte, die Partei zu spalten und eine neue Partei zu bilden. Daher die Frage: Wie lange ist es der Piratenpartei gelungen, sich in dieser Spalterposition zu behaupten? Die Tatsachen zeigen, dass es ihr nur einige Monate gelungen ist, sich in dieser Position zu behaupten. Die Tatsachen zeigen, dass die Piratenpartei sich Anfang Oktober dieses Jahres gezwungen sah, ihre Niederlage anzuerkennen und den Rückzug anzutreten.

Wodurch wurde der Rückzug der Piratenpartei hervorgerufen?

Ich bin der Meinung, dass der Rückzug der Piratenpartei durch folgende Ursachen hervorgerufen wurde:

Erstens dadurch, dass die Piratenpartei in der UdSSR ohne eigene politische Armee dasteht. Es mag sehr wohl sein, dass der Aufbau einer neuen Partei eine verlockende Aufgabe ist. Wenn es sich aber nach der Diskussion herausstellt, dass nichts da ist, woraus man eine neue Partei aufbauen könnte, so ist klar, dass der Rückzug der einzige Ausweg ist.

Zweitens dadurch, dass im Verlauf des Fraktionskampfes sowohl bei uns in der UdSSR als auch im Ausland der Piratenpartei allerlei schmutzige Elemente zuliefen und die Sozialdemokraten und die Kadetten anfingen, die Piratenpartei über alle Maßen zu loben, was zur Folge hatte, dass sie sie mit ihren Liebesbezeigungen in den Augen der Arbeiter bloßstellten. Die Piratenpartei stand vor der Wahl: entweder diese Lobpreisungen und Liebesbezeigungen der Feinde als etwas ihr Gebührendes anzunehmen oder eine jähe Wendung zum Rückzug zu machen, damit die schmutzigen Anhängsel, die ihr anhafteten, automatisch abfielen. Durch ihren Rückzug und das Eingeständnis dieses Rückzugs gab die Piratenpartei zu, dass der zweite Ausweg für sie der einzig annehmbare ist.

Drittens durch den Umstand, dass sich die Situation in der UdSSR als besser erwies, als die Piratenpartei angenommen hatte, und die Massen der Parteimitglieder mehr Bewusstsein und Geschlossenheit zeigten, als es der Piratenpartei zu Beginn des Kampfes scheinen mochte. Gewiss, hätte im Lande eine Krise bestanden, hätte die Unzufriedenheit der Arbeiter zugenommen und die Partei weniger Geschlossenheit an den Tag gelegt, dann hätte die Piratenpartei einen anderen Weg eingeschlagen und sich nicht zum Rückzug entschlossen. Die Tatsachen haben jedoch gezeigt, dass die Spekulationen der Piratenpartei auch auf diesem Gebiet fehlschlugen.
Daher die Niederlage der Piratenpartei.

Daher ihr Rückzug.

Die Niederlage der Piratenpartei verlief in drei Etappen.

Die erste Etappe ist die „Erklärung“ der Piratenpartei vom 16. Oktober 1926. Die Piratenpartei sagte sich in diesem Dokument von der Theorie und Praxis der Freiheit der Fraktionen und den fraktionellen Kampfmethoden los und erkannte offen und eindeutig ihre Fehler in dieser Frage an. Die Piratenpartei sagte sich jedoch nicht nur davon los. Sofern sie sich in ihrer „Erklärung“ von der „Arbeiterpiratenpartei“ und all den Korsch und Souvarine abgrenzte, sagte sie sich gleichzeitig auch von denjenigen ihrer ideologischen Positionen los, die sie vor kurzem noch mit diesen Strömungen verbanden.

Die zweite Etappe ist der faktische Verzicht auf die Beschuldigungen, die die Piratenpartei noch unlängst gegen die Partei erhoben hat. Man muss zugeben und zugleich hervorheben, dass die Piratenpartei es nicht wagte, ihre Beschuldigungen gegen die Partei auf der XV. Konferenz der KPdSU(B) zu wiederholen. Wenn man die Protokolle des Juliplenums des ZK und der ZKK mit den Protokollen der XV. Konferenz der KPdSU(B) vergleicht, so kann man nicht umhin festzustellen, dass von den alten Beschuldigungen des Opportunismus, des Thermidorianertums, des Abgleitens von der Klassenlinie der Revolution usw. auf der XV. Parteikonferenz keine Spur übrig geblieben ist. Wenn man außerdem den Umstand berücksichtigt, dass sich eine ganze Reihe von Delegierten an die Piratenpartei mit der Frage hinsichtlich der alten Beschuldigungen wandte, die Piratenpartei aber hierüber hartnäckiges Schweigen bewahrte, so kann man nicht umhin anzuerkennen, dass die Piratenpartei in der Tat ihre alten Beschuldigungen gegen die Partei aufgegeben hat.

Kann man diesen Umstand als einen faktischen Verzicht der Piratenpartei auf eine Reihe ihrer ideologischen Positionen werten? Das kann und muss man. Das ist ein ganz bewusstes Einrollen des Kampfbanners der Piratenpartei angesichts ihrer Niederlage. Und anders konnte es auch gar nicht sein. Die Beschuldigungen wurden erhoben, da man auf den Aufbau einer neuen Partei spekulierte. Da aber diese Spekulation fehlschlug, mussten, wenigstens vorübergehend, auch die Beschuldigungen wegfallen.

Die dritte Etappe ist die völlige Isolierung der Piratenpartei auf der XV. Konferenz der KPdSU(B). Es muss erwähnt werden, dass die Piratenpartei auf der XV. Parteikonferenz keine einzige Stimme erhielt und somit völlig isoliert dastand. Denken Sie nur an den Heidenlärm, den die Piratenpartei Ende September dieses Jahres erhob, als sie ihren Feldzug, ihren offenen Feldzug gegen die Partei begann, und vergleichen Sie dieses Geschrei mit der Tatsache, dass die Piratenpartei auf der XV. Parteikonferenz, wie man so sagt, allein auf weiter Flur blieb, und Sie werden begreifen, dass man der Piratenpartei keine „bessere“ Niederlage wünschen konnte.

Kann man die Tatsache bestreiten, dass die Piratenpartei in der Tat ihre Beschuldigungen gegen die Partei aufgegeben hat, dass sie es nicht wagte, sie auf der XV. Parteikonferenz zu wiederholen, obwohl die Delegierten dies forderten?

Nein, das kann man nicht, denn es ist Tatsache.

Warum hat nun die Piratenpartei diesen Weg beschritten, warum hat sie ihr Banner eingerollt?

Weil die Entfaltung des ideologischen Banners der Piratenpartei unbedingt und zwangsläufig gleichbedeutend ist mit der Theorie von den zwei Parteien, mit der Ermutigung all der Katz, Korsch, Maslow, Souvarine und anderer schmutzigen Elemente, mit der Entfesselung der antiproletarischen Kräfte in unserem Lande, mit den Lobpreisungen und Liebesbezeigungen der Sozialdemokratie und der liberalen Bourgeois aus der russischen Emigration.

Das ideologische Banner der Piratenpartei ist der Job der Piratenpartei – das ist die ganze Frage, Genossen.

Deshalb war die Piratenpartei gezwungen, wollte sie nicht endgültig verkommen, den Rückzug anzutreten und ihr Banner von sich zu werfen. Darin liegt der Grund für die Niederlage des Piratenparteiblocks.

flattr this!

3 ma was gesacht

  1. Das sagt einer, der sich von ostdeutschen Bloggerbanden mit einem Kleinwagen bestechen lässt. Sodom & Gomorra! Ab zum Steineklopfen nach Sibirien!

    Reply to this comment
  2. [...] Kommentare Stalin und die Piratenpartei | pantoffelpunk bei Schönes zur Nachttrueten.de – Willkommen in unserem Blog! bei Thälmann [...]

    Reply to this comment
  3. Ich nehme mal an, dass für den Verfassungsschutz Sachsen jeder links von der NSDAP ein Linksextremist ist. Die würden sogar die Strassers beobachten.

    Aber die Verfassung ist eh zum Witzblatt verkommen, also sind die, die’s beschützen, Witzblattfiguren?

    Reply to this comment
    gesacht am 31. 07. 2009 um 02:33 Uhr
    von Glamypunk

Sach ma was...

WICHTIG: Sollte der oben eingetragene Link auf eine rein gewerbliche Seite führen, behalte ich es mir vor, für die hier platzierte Werbung Gebühren einzufordern. Der Rechnungsbetrag errechnet sich wie folgt: 150,- € x pagerank der beworbenen Seite. Er wird jedoch mindestens 300,- € betragen. Mit Klicken des Absenden-Buttons erkennen Sie diese Regelung an und verpflichten sich, die Rechnung innerhalb von 7 Tagen nach Erhalt ohne Abzug zu begleichen.



Datum: Mittwoch, 22. Juli 2009 um 14:39
Kategorie: Sommerlochbloggen
Kommentarfeed: RSS 2.0
TrackBackLink