Keine Symbole den Faschisten – CCC-Camp 2007
11. August 2007, 14:34 Uhr von korruptDer Punk ist im Urlaub, ich freu mich riesig über seine Anfrage, nen Gastbeitrag zu bloggen und fang damit an, weil hier auf dem CCC-Camp 2007 ein, zwei Sachen zusammenkommen, von denen ichs auch schon mit dem Punk hatte und für die hier ein paar wunderbare Beispiele und, bedenkt man meine mangelnden Fotografiertalente, okaye Bilder entstanden sind.
Obs rechte Symbole wert sind, dass man um sie kämpft, da bloggte ich letztens drüber, und ich neige zum Ja, weil ich ein großer Freund der Dekonstruktion bin sowie der These des Pantoffelpunks, dass die eh alles geklaut haben, was nicht braune Hemden und Leute vergasen ist. Dass Glatzen nicht rechts sind, der Amokläuferchic, den ich gerne pflege ebensowenig und so weiter. Den Nazis die Fackelzüge und Lichtdome entreißen, stellte ich mir ein wenig schwieriger vor, eine Glatze ist leichter zu dekonstruieren wie das faschistoide Untergehen in der Massenseele bei entsprechend dekorierten Großveranstaltungen. Alles falsch, das CCC-Camp zeigte mir das Gegenteil gestern.
Friss das, Riefenstahl. Das ist eine der MiGs, die auf dem CCC-Festgelände rumstehen. Diese hier steht vor dem Eingang zum Art and Beauty-Camp, vor dem eine Installation mit Gasfackeln zum Abbrennen im Rythmus der Musik aufgebaut war, plus Feuer-Jonglierern und -spuckern.
Drin waren N.U.Unruh von den Neubauten, Der Dritte Raum und noch ein DJ, und eine große Menge von Trommeln, Blechen, und anderen, beim Draufhauen klangerzeugende Materialien. Wem danach war, Teil des großen Ganzen zu sein, griff sich seine Sticks und schlug drauflos. Es war scheissgeil, und wenn ich das näxxte Mal ein paar NPD-Deppen mit ihren albernen Trommeln aufziehen sehe, werde ich in der Lage sein, großes Mitleid zu entfalten, wie die armen dummen Schweine so verdammt wenig Spaß haben.
Und das war dann schon ein Augenöffner: genau die Elemente, die einem sonst bei “Triumph des Willens” und Konsorten oder eben den üblichen Neonaziaufmarschversuchen begegnen, sind hier in nen Kontext gebracht worden, in dem sie einfach nur geil sind, Spass machen und nicht das Geringste mit den Faschoinszenierungen zu tun haben. Denn hey, die Trommelei haben sie auch nur geklaut, das fantasielose Pack.
Das gestern waren Leute, die sich Ästhetiken und Techniken bedient haben, die ihnen gefallen und an denen sie Spass haben. Und diese beiden Gründe sind vollkommen ausreichend, um diese Techniken dann auch zu nutzen. Die Gesamtwirkung ist schlicht genial und besser als alles, was ich bisher von den Rechten gesehen hab. Herrgott, besser als Rammstein, und das will was heissen. Feuer, Fackeln, Jagdflugzeuge, Suchscheinwerfer, Hangarhallen und Trommeln, Trommeln, Trommeln… Ich kann neben nem Jagdbomber stehen, nachts die Fackeln brennen sehen und mich in den Rhythmus reinfallen lassen, und Bier gibts auch.
Kein Fußbreit Ästhetik den Faschisten – der CCC hats gestern groß vorgemacht.
(Das hat nicht der Punk verbrochen, sondern der Korrupt, der anläßlich des Urlaubs vom Punk hier ein wenig gastbloggen und -toben darf. Dank dem Punk!)