Über Homosexuelle, Hamburger Morgenpost,

5. März 2010, 20:40 Uhr von pantoffelpunk

lässt sich immer lachen, nicht wahr? Und wenn man als angeblich weltoffenes Holzmedium nicht mehr offen Schwule lächerlich machen kann, dann geht´s halt immer noch hintenrum, wie bei Schiriobmann Amerell, der verdächtigt wird, einen jungen Schiedsrichter sexuell belästigt zu haben:

Wer austeilt, muss auch reinstecken können!

War bestimmt eine witzige Redaktionssitzung gestern, hm?
Ich hätte – wenn schon, denn schon – bei einer solchen Überschrift im Text selbst auch noch ein paar spritzige Formulierungen erwartet, wie z.B “Höhepunkt des Skandals erreicht! Obwohl Wolfgang Amerell steif und fest behauptet, noch unschuldig zu sein, haben sie ihn jetzt am Arsch. So ist das im Leben: Wer austeilt, muss auch reinstecken können. Diese für Amarell milde Einigung geht wohl in die Analen des DFB ein, Belastungszeuge Kempter hat´s kommen sehen. Erschlafft verließ Manfred Amerell das DFB-Gebäude durch den Hintereingang.”

Aber dafür wart Ihr dann halt doch zu feige. Lieber hinter vorgehaltener Hand pubertär tuscheln und kichern.

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So was ähnliches wie eine Gegendarstellung

18. Dezember 2007, 16:05 Uhr von pantoffelpunk

Lieber Herr Rosenfeld von der Mopo Hamburg,
der Tod beziehungsweise die Beerdigung Werner Pokropps ist kein Anlass, einen hämischen Beitrag zu schreiben und so will ich diese Ergänzung Ihres Artikels mit dem der Situation angemessenen Ernst erledigen.

Nicht, weil es für die Allgemeinheit besonders wichtig wäre, aber weil es hier – wenn auch nur in einem Nebensatz erwähnt – um jemanden geht, den ich persönlich kenne und die Sache einfach etwas anders war, als beschrieben, will ich Ihren Artikel kurz aufgreifen.

Zum Tode Werner Pokropps
Ganzer Artikel mit Klick aufs Bild

Sie erkären leider nicht, in welcher Form sich die von Ihnen erwähnte “Frau auf der Südtribüne” während der Schweigeminute für Herrn Pokropp daneben benahm. Das will ich aber gern für sie nachholen, da “sie” praktisch neben mir stand und ich nach dem Spiel außerdem die Gelegenheit hatte, “sie” zu dem Vorfall zu befragen.

Während also alle Fans schwiegen, hat “die Frau auf der Südtribüne” geklatscht. Und zwar mit einer erstaunlichen Konsequenz. Auch als andere Stadionbesucher ihr Schweigen brachen, um “sie” aufzufordern, das zu lassen, hat “sie” ohne Worte weitergeklatscht. Nicht laut, nicht wild, nicht jubelnd. Eher bedächtig.

Als wir nach dem Spiel in einer netten Kiezkneipe unser wohl verdientes Heimsiegbier tranken, hat “sie” mir “ihr” Verhalten erklärt: Vor ein paar Jahren habe “sie” eine Gedenkminute bei Celtic Glasgow miterlebt. In dieser Gedenkminute hätten alle anwesenden Fans zwar geschwiegen, aber des Verstorbenen mit stehenden Ovationen gedacht. Dieses Erlebnis hätte “ihr” eine Gänsehaut beschert, die “sie” für Tage nicht loswurde. Da “sie” nun bei der Rede zu Herrn Pokropps Tod sehr bewegt war und – das will ich gestehen – möglicherwiese auch, weil “sie” damals wie heuer das eine oder andere Bier getrunken hatte, beschloss “sie”, Herrn Pokropp respektvoll schweigend zwar, aber mit einem letzten, feierlichen Applaus zu verabschieden.

‘Und ich bin davon überzeugt,’ sagte “sie” mir am Ende, ‘wenn er tatsächlich von oben zuguckt, würde ihm ein Applaus am Millerntor sehr gefallen.’

Und da könnte “sie”, die im übrigen ein langhaariger Mann ist, bei Licht betrachtet Recht haben.

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Was interessiert mich heute mein Geschmier von gestern?

22. März 2007, 23:00 Uhr von pantoffelpunk

Gestern titelte die Mopo einen jungen Mann unter anderem mittels qualitativ hochwertigem Portrait auf dem Titelbild und Nennung des vollen Namens zum Täter, heute gibt es offenbar eine neue Täterin Hauptverdächtige…

Keine Reue … nur ne neue Meldung!

Ein Narr, der glauben könnte, dass sich die Mopo zum gestrigen Titel äußern würde, auch im Innenteil, im eigentlichen Artikel findet sich kein Wort dazu. Auch einen diesbezüglichen Leserbrief sucht man vergeblich. Immerhin haben Sie das Foto des gestern noch Verdächtigen heute verfremdet und schreiben seinen vollen Namen nicht mehr aus … das kann man aber nach der gestrigen Ausgabe nicht einmal mehr Schadensbegrenzung sondern maximal Zynismus nennen.

Mopo Rufmordkampagne

Ich habe einen Brief an die Redaktion in Kopie auch an den Presserat geschickt – leider habe ich diesen wie so oft aus dem wütenden Bauch heraus geschrieben und brutal auf Senden geklickt, bevor ich meine Formulierungen noch einmal überdacht habe (‘Zukunft verbaut’ ist so eine sozialschwuchtelig trivialisierende und melodramatische Floskel, das geht eigentlich ÜBERHAUPT nicht!!! Und ich weiß auch nicht, ob der Presserat überhaupt Strafen verhängen kann – wahrscheinlich nicht. Aber eine öffentlichkeitswirksame Rüge kann natürlich auch eine Strafe sein, schönred.). Sachliche und mit fundiertem Hintergrundwissen vorgebrachte Fakten Fakten Fakten hätten sicher mehr Chance gehabt auch nur annähernd Gehör zu finden und am Ende möglicherweise sogar eine Reaktion zu generieren – aber ich bin ja nun mal nicht … jetzt fällt mir nicht mal ein berühmter Medienkritiker ein – ich bin halt nur: Euer pantoffelpunk:

Ich tue mich schwer, dieses Schreiben mit “Sehr geehrte Damen und Herren” zuüberschreiben. Darum etwas unhöflicher:

Morgenpostredaktion,

Ihr Titelbild vom 21.03.2007 sowie auch die Texte zu dem aufwühlenden und grausamen Vorfall in Osdorf, sind an Dreistigkeit, Verantwortungslosigkeit, ja Widerlichkeit kaum zu überbieten. Das entspricht weder meinen Vorstellungen von Journalismus (auch nicht der Vorstellung von Boulevardjournalismus, den ich gern “Unterschichtenfernnsehen auf Papier” nenne), noch den bestehenden Richtlinien, über die ich mich hier nicht näher auslassen möchte, da ich hier nur über Halbwissen verfüge.

Aufgrund der Zeugenaussage einer Verdächtigen bilden Sie einen ebenfalls Verdächtigen fast über die gesamte Titelseite unverfremdet ab und stellen die Frage, ob der das Baby aus dem 10ten Stock warf. In den Texten findet der Leser seinen vollen Namen. Ich brauche Ihnen, die Sie täglich bewusst mit journalistischen Mitteln arbeiten und spielen, nicht erzählen, was bei der Bevölkerung davon “hängen bleibt”: Das Bild des Mannes und die Assoziation des Babymordes. Ob er der Täter war oder nicht – sie haben ihm auf unsagbar verantwortungslose Art und Weise durch diese bewusste Rufmordkampagne die Zukunft verbaut.

In der heutigen Ausgabe schreiben Sie, dass die Mutter wahrscheinlich gelogen hat. Ich vermisse eine Stellungnahme zu Ihrer widerlichen Vorverurteilung – auch wenn sie nicht mehr viel hätte retten können. Gäbe es ein letztes Fünkchen Anstand in Ihren Redaktionsräumen, würden Sie sich dazu verpflichtet sehen. Aber dieses Fünkchen sucht manwohl vergebens. Im Zweifel für die Auflage.

Eine Kopie dieses Schreibens geht dem Presserat zu und ich hoffe inständig, dass dieser tätig wird und eine empfindliche Strafe verhängt. Diese muss zwingend härter sein als der Vorteil, den Sie in Ausnutzung der Sensationsgier Ihrer Leser durch die reißerische Kampagne “erwirtschaftet” haben.

Mit der Ihnen gebührenden Hochachtung verbleibe ich
mein bürgerlicher Name

PS: Ich werde diesen Brief außerdem zu gegebener Zeit auf meiner Internetseite veröffentlichen. Selbstverständlich gebe ich Ihnen im Zuge dessen die Möglichkeit, in diesem Kontext Stellung zu nehmen. Diese Stellungnahme werde ich dann unverändert auch gern veröffentlichen.

Gemeldet hat sich bis heute abend – hüben wie drüben – niemand.

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Im Zweifel für die Auflage

21. März 2007, 23:55 Uhr von pantoffelpunk

Just heute wurde ein Leserbrief an die Hamburger Morgenpost mit folgenden Worten eingeleitet:

Ich bewundere die Art, wie Sie Boulevardjournalismus machen.[...]

Wie der Schreiber darauf kommt, ist mir ein Rätsel:

In der heutigen Ausgabe ziert das Titelblatt das unverfremdete Portrait (Entfremdung von mir) eines eventuell Verdächtigen. Seine Freundin beschuldigt ihn, ihr gemeinsams Baby aus dem 10ten Stock geworfen zu haben.

Die MoPo stinkt

Aber: Egal, ob der Mann es war oder nicht, er kann in jedem Fall einpacken. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und auswandern.

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