Die Piraten, deren Vorstand und die Jugendsünde NPD

14. Oktober 2011, 20:53 Uhr von pantoffelpunk

Es ist ja immer mal wieder dasselbe bei den . Neben Bodo Thiessens Holocaustrelativerei und all den damit zusammenhängenden Horrorstories tauchen bei den in gefühlter Regelmäßigkeit irgendwelche rechten Spinner und Ex-NPDler oder Kader auf, und wenn das in den Medien die Runde macht, distanziert sich der Vorstand mit Verweis auf die Satzung von totalitären Ansichten (nicht aber von den Personen, die diese vertreten oder vertreten haben) und glaubt, damit alle notwendigen Schritte in die Wege geleitet zu haben. Aktuell geht es um die in Ämter und Würden gewählten (Erklärung hier) und (Erklärung da), wobei letzterer über mehrere Jahre bis 2009 Kreisvorsitzender der NPD in Freising war.

Nachdem diverse Medien bereits über diese Fälle berichtet haben, sah sich also auch der Bundesvorstand der Piraten genötigt, dazu Stellung zu nehmen. Obwohl Julia Schramm und Marina Weisband eigentlich fast alles notwendige dazu gesagt haben, habe ich die Stellungnahme ebenfalls kommentiert. Leider wurde dieser gegen 15:00 Uhr und damit nach (korrigiere: natürlich vor dem bereits veröffentlichten) Teilers Beitrag gepostete Kommentar bisher nicht freigeschaltet, weshalb ich ihn jetzt hier veröffentliche. Nicht, weil ich glaube, dass er besonders gehaltvoll wäre, sondern weil es mir ein Bedürfnis ist.

Während ich die Erklärung von Bahner für glaubwürdig halte (Ein Jahr Mitgliedschaft als 18-Jähriger, keine Funktion in der NPD) und darum ihm auch die Cahnce auf Rehabilitation einräumen würde, halte ich die Erklärung von Seipt für ausgemachten Bullshit. Die NPD ist keine Protestpartei sondern ein Haufen rassistischer und dumpfnationaler Faschisten mit offenen Kontakten in die gewalttätige, rechtsautonome, nationalrevolutionäre Szene. Wer dort den Kreisvorsitzenden macht, weiß um Programm und Verflechtungen der Partei sowie um die Mentalität ihrer Mitglieder. So hat er das Recht verspielt, die Mitgliedschaft durch Termini wie “Protest”, “Unzufriedenheit mit den anderen Parteien”, “bla bla blubb” zu verharmlosen und zu verniedlichen. Kreisvorsitzende tragen und prägen die Politik einer Partei.

Eure ewig gleichmäßig heruntergebeteten Ausschnitte aus der Satzung werden nicht glaubwürdiger dadurch, dass den “Distanzierungen” keine Taten folgen.

So wird vom zahnlosen Bundesvorstand wiederholt das kapuut gemacht, was die “Basis” in engagierter Kleinarbeit aufgebaut hat.

flattr this!

8 ma was gesacht

  1. Ohne die Hintergründe von Seipt genauer zu kennen (recherchiere da jetzt auch nicht…) gibt es tatsächlich noch die Möglichkeit, dass er “nie Nazi” war; er will/wollte Berufspolitiker werden und hat bisher ausser der NPD niemanden gefunden :o
    Ändert leider leider ;) an der Tatsache nichts, dass er bei den Piraten nix verloren hat, eher im Gegenteil.

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  2. Da bekommt dieses “jung, weiß, männlich” was nach der Wahl in Berlin in den Medien die Runde machte eine ganz neue Bedeutung. Finde das ganz furchtbar, wie die das händeln, echt traurig.

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  3. Vielleicht haben die EDV-Leute noch ein paar V-Leute gebraucht, wer weiß…

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    gesacht am 15. 10. 2011 um 19:56 Uhr
    von paranoider Spinner
  4. Was ist das bitte für eine komische Seite, auf denen die Erklärungen gepostet sind? Da werden ja sogar die “KOPP-Nachrichten mit Eva Herman” gepostet. Und überhaupt führen die beiden Links zu Seipt.

    Allerdings würde ich es andersrum sagen: Bahner sollte wirklich zurücktreten, er behauptet immernoch, die jüdischen Opfer würden zu sehr aufgebauscht im Gegensatz zu den anderen. Seipt distanziert sich jetzt immerhin und erzählt auch, was die NPDler so in ihrer kleinen Runde sagen (was alle auch wissen, aber immerhin spricht er es als Ex-NPD-Mitglied aus).

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    gesacht am 16. 10. 2011 um 23:30 Uhr
    von d
  5. Hast Du eine Quelle für die o.g. Behauptngen bezüglich Bahner?

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  6. wie ich anderswo zur fruchtbaren debatte besteuern durfte:
    ein etwas bedauerlicher gedanke, der mir in dem zusammenhang noch gekommen ist: vielleicht ist es in einigen landstrichen fast unmöglich, eine jugendpolitsozialisation ohne die npd zu verbringen. Die herzerfrischend antiintellektuelle attituede hat auch bei rebellierenden westdeutschen jugendlichen ihre anhaenger*innen – allerdings sehen die dann schnell auch alternativen.
    andererseits: wer tritt schon aus rebellion in eine partei ein?
    (christina schroeder vielleicht…)

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  7. [...] Jung, weiß und männlich… und Ex-NPD´ler in den Reihen… Was Pantoffelpunk hier schreibt, teile ich größtenteils. Wobei ich beim Rechten Gesocks keine Unterscheidung zwischen [...]

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  8. […] Jung, weiß und männlich… und Ex-NPD´ler in den Reihen… Was Pantoffelpunk hier schreibt, teile ich größtenteils. Wobei ich beim Rechten Gesocks keine Unterscheidung zwischen […]

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Datum: Freitag, 14. Oktober 2011 um 20:53
Kategorie: zermatschtes
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