Am Mittwoch beim Spiel St. Pauli gegen Bayern München will das Hamburger Abendblatt also 10.000 Papphände am und im Stadion verteilen. “Bye bye, Bayern!” soll draufstehen. Und 10.000 St.Pauli-Fans sollen die dann hochhalten, die Rückseite sehen und denken: “Oh, das Hamburger Abendblatt! Die muss ich aber jetzt mal abonnieren.” Das ist natürlich erstens hochgradig kreativ. Und zweitens volkommen unerwünscht. Zwei atens, weil sich die Fangemeinde von St. Pauli seit jeher gegen eine Kommerzialisierung des Fußballs engagiert und zwei btens, weil bereits über 2000 Euronen von Fans für eine unkommerzielle und (in echt) kreative Choreographie eingesammelt wurden und man diese jetzt auch durchführen möchte.
Das Gerücht, dass der Verein vom Abendblatt Geld bekommt, wird von Herrn Littmann, den ich recht eigentlich ganz sympatisch finde, dementiert. Dann stelle ich mir doch die Frage: Warum sagt der Verein nicht: “Abendblatt, schreib ordentliche Beiträge, dann kauft man Dich auch, in unserem Stadion hast Du aber nichts zu suchen, denn wir haben schon eine Choreographie unserer Fans genehmigt und die wollen wir auch sehen!”?
Herr Littmann, Herr Littmann. Kennen Sie eigentlich schon den Inhalt des offenen Briefes?
Ich rufe also alle Fans und Besucher auf, mit den Papphänden alles zu machen, außer sie hochzuhalten!
Update: Der Verein hat ganz niedlich auf die Proteste reagiert und ein kleines süßes PS hinter die Ankündigung dieses seiner Meinung nach extrem brüllermäßigen Marketing-Gags von Schnupperabo-OnTop-Winkehändchen-Flyers geschrieben.
Hinweis: Bitte winkt aber erst nach dem Ende der Fanchoreos!
Ich wiederhole: Bitte winkt GAR NICHT. Sondern schmeißt die Dinger in den Müll oder brecht alle bis auf den mittleren Finger ab und zeigt hin und wieder den Stinkefinger. Und außerdem weitersagen.
Mehr im Forum des FC,
und in the Hell of St. Pauli.
Die taz meldet sich auch zu Wort