Gut, den Artikel kann ich also aus den Entwürfen schmeißen und brauche mir keine weiteren Gedanken machen, da Stefan Niggemeier in der FAZ viel besser und umfassender formuliert, wie billig ideenlose Schreiberlinge auf den fahrenden Zug aufspringen und gemeinschaftlich die Kandidaten der Sendung “Ich bin ein Star, holt mich hier raus!” zu verarschen bepöbeln. Ich hätte zusätzlich noch einen kleinen Haken geschlagen und angeprangert, dass die Mehrheit der Print- und Onlinemedien bei wirklich wichtigen Themen ängstlich schweigen, selbst wenn ihre eigenen Freiheiten beschnitten werden, aber den ganz dicken Strahl pissen, wenn sie sich sicher sind, 100% Rückhalt aus der Leserschaft zu erhalten, während sie auf wehrlose eindreschen. Im Übrigen wünsche ich Lorielle London den Sieg und die damit verbundene Finanzspritze, um ihren Weg weiter gehen zu können. Es gibt denkbar schlechtere Arten, sein Geld zu verdienen.
Schade finde ich ja – gerade in Zeiten wie diesen, oh Krise hier, oh Krise da – immer wieder, dass der Pöbel schnelle und leichte Antworten auf seine bohrenden Fragen möchte, dass er sich nicht die Zeit nimmt, die Situation umfassender zu begreifen, andere Stimmen zu hören, andere Konzepte zu prüfen und dass der deusche Michel einfach nicht den Mut aufbringt, das System zu hinterfragen. Und so bleibt die angebliche Bewältigung der Finanzkrise nur die Fortführung der immer selben Grütze, die uns in diese Krise geführt hat. Man mag Sarah Wagenknecht einiges vorwerfen können, aber wo sie Recht hat, hat sie Recht und man sollte, wenn man ernsthaft an einer gerechten Gesellschaftsform Interesse hat, Ausführungen wie diesen doch zumindest einen gleichberechtigten Platz in der gesellschaftspolitischen Debatte (gähn) einräumen.
Wer heute noch nicht gekotzt hat, dies aber gerne nachholen möchte, kann sich hier mal ansehen, wie Hunde für japanische chinesische Restaurants geschlachtet werden – wer zu Recht aufgebracht ist, kann hier per Unterschrift dagegen protestieren. Wer danach noch nicht genug hat, kann hier noch ein bisschen gucken gehen, wie Ferkel ohne Betäubung kastriert werden, sich hier informieren bzw. hier dagegen protestieren.
Atomstrom, schnelle Autos und gelackte Tussis! Dieser junge Mann weiß, wo es lang geht!
Ach ja, sv hat da was ausgegraben, das kann man eigentlich genau so gut umdrehen: Warum Du ravest und ich rocke. Da fällt mir doch der gute Jan Delay ein: “Ich bin kein Freund von Polyester / Das ist doch eklig / Denn das ist vom Dixieklo die Schwester”.
In dem Sinne: Weitermachen.