Wir fassen kurz zusammen: Schäuble sagt, die Gefahr drohe durch islamistische Terroristen und wird nebenbei ja auch nie müde zu behaupten, man dürfe die Gewalt von links nicht aus den Augen verlieren. Die Zeitungen des SHZ titeln heute, die Straftaten der Rechtsextremen sei rückläufig. In Zahlen ausgedrückt sieht das so aus:
Heute morgen im Halbschlaf dummerweise die Legende nicht mit rausgerissen: links=rot, islamistisch=grüngelb, rechts=schwarz
Es bleibt bei einer solch freien Interpretation der vorliegenden Daten – wie immer – folgender Nachgeschmack: Die Klimaveränderungen werden ganze Landstriche unbewohnbar machen, viele Menschen auf der ganzen Welt haben immer weniger zu essen, was zur Folge hat, das uns eine massive Völkerwanderung bevorsteht. Aber auch die deutsche Volksseele beginnt aufgrund steigender Armut auf der einen und schamloser Gewinnmaximierung auf der anderen Seite zu kochen. Und weil die – ich nenne es mal ganz pathetisch: – Besitzenden da ganz zu Recht Angst um Ihre Posten und Pfründe haben, werden nicht nur die Grenzen dichtgemacht, sondern auch die Freiheitsrechte vorsichtshalber schon mal eingeschränkt, Staatskritiker mundtot gemacht und der europaweite Schießbefehl bei Aufständen durchgewunken. Und um diese Maßnahmen zu rechtfertigen, braucht es halt ein bisschen oder ein bisschen mehr Angst vor dem bösen, unbekannten Turban- und Vollbartträger.
(Und gern nimmt man auch ein wenig kostenlose Unterstützung durch Nazi-Glatzen und -Bierdermänner in Anspruch, deren Hetze und Gewaltausbrüche gegen die unerwünschten Staatskritiker und die noch unerwünschteren Ausländer auch als berufsvorbereitende Maßnahmen gesehen werden dürfen: Die Jungs kann man doch später prima zur Sicherung der Grenzen verheizen gebrauchen.)
Anna riefte schon vor etlichen Wochen und Monaten dazu auf, bei diesem Wettbewerb der (hier noch einmal wärmstens empfohlenen) Seite “Einstellung der §129a-Verfahren” mitzumachen: “Was ist eigentlich Terrorismus?”
Seit etlichen Wochen und Monaten möchte ich meinen Beitrag dazu leisten, doch, oh Muse, wenn ich sie brauche, ist sie nicht da. Sie kommt und geht, wann sie will, die blöde Sau!
Leider hatte ich keine Wurst zur Hand und so habe ich ein Wurstbild von marions-kochbuch.de heruntergeladen und es hineingephotoshopt. Außerdem werde ich mit dem Bild nicht am Wettbewerb teilnehmen, da es ohne Kenntnis des Wurst-Artikels eher sinnfrei ist. Ach. Ich glaube, ich hab die Midlife-Crisis.
Nachtrag: Insgesamt ist die Ausbeute der bisher eingegangenen Beiträge so middellustig – ist halt ein linkes Projekt, gnihihi – aber der hier, der geht gut! Muharrharrharrr.
Es ist immer wieder dasselbe Spiel: Rechte Schläger werden von der Polizei geduldet oder gar unterstützt, während man als Linker kaum ein schlaues Wort sagen kann, ohne als extremistischer Terrorist verfolgt zu werden. Che hat zum Übergriff auf das Theaterensemble in Halberstadt einen Augenzeugenbericht veröffentlicht. Hier ist meine derzeitige Lieblingsüberschrift zur Lage der Nation und hier sind die passenden Filme. Ich bin grad wütend.
Da in den Geschichten sehr oft ein politischer Bezug hergestellt wird, auch wenn dieser nicht zwingend notwendig erscheint,[36] bestimmte politische Inhalte (Umweltprobleme) immer wieder thematisiert werden und die von den Hörspielheldinnen und Helden sowie deren Freunden vertretenen politischen Positionen relativ eindeutig einem politischen Spektrum zugeordnet werden können, ist anzunehmen, dass die von den Blümchen- bzw. Blocksberg-Hörspielen bewirkten politischen Sozialisationsprozesse zum Teil durchaus beabsichtigt sind. Somit ist davon auszugehen, dass sie – neben latenten politischen Sozialisationsprozessen – auch manifeste politische Sozialisationsprozesse bewirken.
Als Beleg für diese konterrevolutionäre These führt der Forscher der Sozialwissenschaften detailliert Szenen aus insgesamt über hundert Hörspielen an.
Man hätte vielleicht nur etwas genauer hinsehen sollen: Strotzend vor Glück, pure Freude im Gesicht und die Gestik des Siegers, nachdem ein Flugzeug abgestürzt ist und ganz im Hintergrund erkennen wir noch ein Hochhaus – wie deutlich soll EUROPA noch werden? Zudem muss Bibi Blocksberg als Bindeglied zwischen Benjamin und Tina gelten, die wiederum – wir sehen es auf dem Cover der o.a. DVD – Kontakte zu islamistischen Terroristen unterhält. Um jedoch nicht mit dem zur Zeit noch geltenden Paragraphen 129 StGB in Konflikt zu geraten, treten die drei niemals und in keiner Folge gemeinsam auf. Für meine Begriffe gestalten sich diese Kontakte sehr bzw. etwas zu konspirativ.
Während …
… Karla Kolumna der Meinung ist, dass es “genug [d.h. zu viel] Ordnung in diesem Land”[78] gibt [...]
… Benjamin zum Beispiel mit der Aussage “Wenn alle nein zum Krieg sagen würden, dann gäb’s keine Kriege” – das (pazifistische) Gewissen über das Pflichtbewusstsein stellt,[74] tun die [...] blind ihre Pflicht
Der Beleg für [78] findet sich auf Benjamin Blümchen MC 32, “Benjamin und die Vekehrsschule”, im Player Track 1 (leider hat mein Mobiltelefon ausgerechnet exakt an der entscheidenden Stelle in die Digitalisierung des Bandes gefunkt, ich bitte dies zu entschuldigen. Oder war das am Ende schon eine Abhöraktion des Staatsschutzes?), die unter Punkt [74] aufgeführte Passage wurde auf Benjamin Blümchen MC 8 “Benjamin auf dem Baum” gefunden, wo der sprechende Elefant nach der Rettung eines Wellensittichs einen Baum besetzt, der einer vierspurigen Autobahn weichen soll (Track 2).
Nun kann man nach Lektüre des SpOn-Artikels, zu dem Schluss kommen, dass Herr Professor Strohmeier diese Exegese selbst nicht ganz so ernst nimmt, aber angesichts der Schlusssätze des Interviews und seiner Publikation…
Aber sie [die Eltern] sollten sich darüber im Klaren sein, dass die Hörspiele politisch auf keinen Fall das Prädikat “wertvoll” verdienen.
Trotz des großen Erfolgs der Hörspiele von Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg ist insgesamt festzustellen, dass diese die Entwicklung politisch mündiger Bürgerinnen und Bürger kaum fördern, wenn nicht sogar behindern. Denkt man an die oben dargestellte Bedeutung von Kinderhörspielen für die politische Sozialisation, den langjährigen und großen Erfolg der beiden Hörspielhelden sowie auch an die Ausstrahlung ihrer Geschichten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ZDF und KI.KA),[84] so ist diese Kritik keineswegs unbedeutend. Kinder hören bei den Blümchen- bzw. Blocksberg-Hörspielen keineswegs nur lustige Geschichten eines sprechenden Elefanten und einer kleinen Hexe, sie “hören mehr, und das, was sie hören, sollte mehr Aufmerksamkeit verdienen”
… und davon ausgehend, dass Herr Prof. Strohmeiers Lebensunterhalt als Lehrstuhlinhaber u.a. auch von mir finanziert wird, möchte ich als multipler Vater mit ausgeprägten Benjamin-und-Bibi-Erfahrungen dem damals 30-jährigen Karrieristen doch ein paar Worte auf den Weg geben:
Erstens: Haben Sie nichts Wichtigeres zu tun?
Zweitens: Es IST so, dass die Guten links stehen.
Drittens: Ein kleines Kind interessiert es einen patschnassen Kehricht, ob das “Böse” in der Gestalt des Bürgermeisters, des Papstes, des Zirkusclowns oder des Professor Strohmeiers daherkommt. Diese Verknüpfung wird in Kindergehirnen einfach nicht vollzogen – zumindest wird sie nicht manifest auf die Realität übertragen, denn die meisten Kinder haben neben ihrem – zugegebenermaßen zum Teil exzessiven – Benjamin-und-Bibi-Konsum auch noch ein Real-Life, in dem sie im Idealfall Werte aus dem Elternhaus mitbekommen oder gar die konsumierten Hörspiele besprechen. Sie verlieren auch nicht den Respekt vor der Polizei, weil der imaginäre Polizist “blind seine Pflicht tut”. Wirklich nicht. Glauben Sie´s mir halt. Aber: Kinder lernen über diese Rollenverteilung, dass es gut ist, auf die Mitmenschen, auf die Tiere und auf die Natur bzw. auf alles und jeden, derdiedas keine Lobby hat, zu achten. Und daran sehe ich beim besten Willen nichts verwerfliches.
“Und vier Monate später stand in Springer’s heißem Blatt,
das Georg-von-Rauch-Haus hat eine Bombenwerkstatt.
Und die deutlichen Beweise sind zehn leere Flaschen Wein
und zehn leere Flaschen können schnell zehn Mollis sein.”