Geschmacksfrage

12. Januar 2009, 12:42 Uhr von pantoffelpunk

Soso, Reggae-Zeitschrift riddim, um eine Auseinandersetzung mit dem Thema Homophobie im Reggae kommt Ihr also nicht mehr herum, schreibt Ihr im Editorial der neuen Ausgabe und kündigt eine solche für die kommende Ausgabe an. Wie immer wieder störend, nicht wahr? Immerhin bescheinigt Ihr den Homosexuellen zu Recht aufgeregt zu sein, dennoch scheint Ihr es nach wie vor mehr als nervig zu finden, wenn eine Gruppe Ahnungsloser sich gegen Mordaufrufe unterbelichteter Machoneger zur Wehr setzt.

Ahnungslos: Ihr fordert also nach wie vor, dass sich Vertreter der Homosexuellen-Verbände mit Beenie Man, Elephant Man, T.O.K. oder vor allem dem widerlichen Sizzla an einen Tisch setzen, um sich von religiösen Fundamentalisten demütigen zu lassen, sich vom selbsternannten Bodenpersonal Gottes in ihre Sexualität reinreden zu lassen oder sich im best case Relativierungen ihrer mittelalterlich-schwulenfeindlichen Texte anzuhören? Um sich anzuhören, dass die Lyrics ja nicht wörtlich genommen werden sollten, dass man Schwule doch nur metaphorisch verbrennt, weil es ja schließlich – so sagt es der Allmächtige – falsch ist, ein “faggot” zu sein? Mir sei die Frage erlaubt, ob Ihr es wirklich für besonders progressiv haltet, den Schwulen zu erklären, warum man sie hasst, disst und verbrennt und ob Ihr wirklich glaubt, dass sie dann endlich die Fresse halten?

Ich bin sehr gespannt, wen Ihr in der kommenden Ausgabe zu diesem Thema zu Wort kommen lasst: Vielleicht wieder Ulli Güldner, der in meinen Augen den Titel “Reggae-Papst” deshalb zu Recht trägt, weil er genau so seine realitätsfernen Ansichten zur Religion erhebt wie der Ratzinger. Die Ankündigung im aktuellen Heft lässt nicht Gutes erwarten: Wieder einmal scheint es Euch nur darum zu gehen, endlich in Ruhe auf Konzerte gehen zu dürfen, wieder einmal vermisse ich eine eindeutige Positionierung für one love, anders weiß ich die – wenn auch kurzen – aber respektlos hingeschnodderten Formulierungen nicht zu deuten.

Indes kam mir gestern per mail der Link zum absolut leckeren Reggaejam-Pornovideo Promovideo (angucken!!!) in die mailbox geflattert, das ein ganz ein kleines bisschen an die Machart von Full Metal Village erinnert und mich schon jetzt ganz wuschig macht.

Ich kann nur grad nicht so richtig entscheiden, ob meine diesjährige Festival-T-Shirt-Idee nun lustig ist oder doch eher komplett bescheuert:

HOMOPHOBIE ist voll schwul

Aber bis dahin ist ja noch Zeit.

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Ich würde gern den Pimmel von Lars Ulrich mit einem glühenden stumpfen Messer abschneiden und ihn dann James Hetfield so oft und so lange in den Hals stopfen, bis er zugibt, dass Metallica eine sich prostituierende Popmusikgruppe ist, die dem Polit-Establishment bis zum Zäpfchen und weiter in den Arsch kriecht.

15. Dezember 2008, 01:25 Uhr von pantoffelpunk

Ich gehörte schon damals nicht zu denen, die nur die Musik des eigenen Lagers gehört haben und habe – wenn ich die Macht über das Tapedeck oder später den CD-Player hatte – frisch fromm fröhlich frei an einem Abend Weathermen, Nitzer Ebb und Shock Therapy zwischen Yellowman, Lee Perry, Laurel Aitken und Prong aufgelegt und den Abend dann nach Slayer, Slime und Fugazi mit den Beastie Boys, Public Enemy und De La Soul ausklingen lassen, um den Morgen mit Ton, Steine, Scherben und Achim Reichel zu begrüßen.

Und manchmal fand sogar Metallica den Weg in die Playlist, vornehmlich die ballernde “Garage days revisited” und vor allem – wegen des offensichtlich endlich mal politischen Anspruchs im Metal – die “…And Justice for All”, das gebe ich zu. Offen und ehrlich. Ich war jung und brauchte die melancholischen Balladen und das sauber gespielte Gitarrenbrett. Nach einem im Sommer 1990 besuchten Konzert allerdings habe ich nie wieder (ich schwör´: NIE WIEDER) auch nur ein Lied dieser Kapelle freiwillig gehört. Der selbst inszenierte Personenkult der Akteure war einfach zu ekelerregend für jeden, der von Musikern immer einen Rest an Authentizität erwartet und Rock´n´Roll in all seinen Ausprägungen immer noch als eine mindestens minimale Revolte gegen das Establishment wahrnimmt.

So störte es mich wenig, dass es ruhig um Metallica wurde und um so mehr, dass ich im Jahre 2008 plötzlich – wenn ich schon mal Radio hörte – mit neuer Musik von den mittlerweile wohl sicher auch gealterten Bravo-Rockern belästigt wurde und die blogosphäre diesem zweifelhaften comeback auch noch Platz einräumte – was ich allerdings noch unter grober Geschmacksverirrung verbuchte, weil sie wahrscheinlich genau wie ich die bereits im Frühjahr des sich neigenden Jahres veröffenlichte Liste nicht kannten, in der die Lieder aufgeführt wurde, mit denen in Guantanamo gefoltert wird.

Im Dezember 2008 hat die britische Menschenrechtsorganisation Reprieve diese Liste vervollständigt und – offensichtlich medienwirksamer – re-veröffentlicht, so dass auch Reaktionen der Interpreten an die Öffentlichkeit kamen.

Alle Künstler, unter Ihnen Tom Morello von Rage Against the Machine und Nine Inch Nails (lesen!) wehren sich dagegen

Tom Morello von Rage Against the Machine, Massive Attack, und andere haben die Organisation “Zero Decibel” gegründet, die sich für das Verbot von Folter mit Musik einsetzt, zum Beispiel mit Schweigeminuten bei Konzerten.

… dass ihre – und andere – Musik zur Folter eingesetzt wird.

Nur Lars Ullrich, das dänische Morsloch, das sich schon in der Vergangenheit mein Zorn durch Statements zugezogen hat, die Dieter Bohlen als Kommunisten erscheinen lassen und den er auch durch das PR-Geschleime auf DeineTube nicht wieder gutmachen kann sowie sein Sänger James Hetfield schließen sich dieser Initiative nicht an, sondern sind sogar stolz, ihren Teil zum Krieg gegen den Terror beitragen zu können…

„Ein Teil von mir ist stolz, dass Metallica ausgesucht wurden. Er dachte, er hört Satan. Es ist starke und kraftvolle Musik. Sie repräsentiert etwas, dass diese Menschen nicht mögen – vielleicht Freiheit, Aggression. Ich weiß nicht, Redefreiheit.“

… oder geben Tipps, wie man noch besser foltern kann:

Außerdem, so der Drummer weiter, sollten die Soldaten wenn überhaupt richtig heftige Musik benutzen wie zum Beispiel «Venom oder norwegischen Death Metal». Aber er könne die Situation ja nicht ändern. «Was soll ich machen? George Bush anrufen und ihm sagen, dass seine Generäle Venom spielen sollen?»

Und wenn Du schon vorher oder seit jetzt um diese Statements weißt und trotzdem ein Metallica-Shirt trägst, die Alben hörst, auf ein Konzert gehst oder diese Affen sonst wie supportest, wisse immer, dass ich Dich wie sie verachte als Teil der rassistischen Lüge des Establishments, als Politnutte oder -stricher, als einer der ihren, als dreckiger, stinkender Spießer. Hardrock hin oder her.

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Mellow Mark

30. September 2008, 14:06 Uhr von pantoffelpunk

Ich wollte schon lange mal Dein “neues” Album “metropolis” hier vorstellen, habe es mir aber verkniffen, um nicht immer nur rumzunörgeln. Der Text wäre so in die Richtung gegangen, dass das Feuer leider aus ist, dass ich Dir wünsche, dass Dein Liebeskummer bald vergeht und wir wieder eine schöne Scheibe auf die Ohren kriegen und dass ich Dir insgesamt die “Metropolis” nicht übel nehme, weil ich Dich so sympatisch finde. Jetzt lese ich in Deiner Bio, dass tatsächlich Deine Ehe in die Brüche gegangen ist (was mir aufrichtig leid tut), die Kapitalismuskritik Deiner älteren Lieder “eine politische Zwischenstation” gewesen sei, Du von Rastafari zum Buddhismus kamst und weiter zum Sufismus gingst, was mich nicht weiter interessierte, weil ich weder wusste noch wissen wollte, was das ist. Du seiest eine Seele, die ständig im Wandel bleiben muss, um geistig nicht stehen zu bleiben und so scheint das letzte mir bekannte Metamorphosenstadium der Islam zu sein, wie Du in diesem Video zur Kenntnis gibst. Ich bin erstmal sprachlos, was nicht an Deinem schlecht sitzenden Anzug liegt, sowas trage ich selber. Aber Islam? Es gibt doch so viele Dinge, die man machen kann: Askese, Straight Edge, Marathon laufen, Tauben züchten, Rückenschwimmen, Gruppensex – um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Kompromiss zur Güte: Ich behalte Dich einfach so in Erinnerung, wie ich Dich auf dem Summerjam 2005 gesehen habe, mit Dreads, St. Pauli-Fahne und “Revolution” im musikalischen Gepäck sowie Pyro auf der Bühne, wo Ihr sogar meine deutsch-reggae-feindlichen Freunde mit einer sagenhaften Show überzeugt habt und Du machst Deine Musik bis auf weiteres einfach im Iran oder meinswegen in Marokko.

Kannst ja kurz durchklingeln, wenn Du wieder gelandet bist, Digga. Einverstanden?

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Peter Fox “Alles neu”

9. September 2008, 09:45 Uhr von pantoffelpunk

Hmm, Seeed ist ja so ein bisschen verkommen und ein wunderbares Beispiel für das alte Klischee, dass Musik mit zunehmendem Erfolg nicht besser wird und oft genug den Sattheitsgrad der Bandmitglieder wiederspiegelt. Aber auch wenn “Music Monks” und vor allem “Next” deutlich cleaner, steriler und unspekatakulärer waren als das Erstlingswerk “New Dubby Conquerors” (“Iiih, das ist ja ne Boyband“), bei den beats geht´s mir immer wieder in die Beine und die Stimme Peter Fox´ flasht mich. Naja, und zugegeben: “Schwinger” ist Hammer.

So war ich denn gespannt auf sein Soloprojekt und die erste Auskopllung “Alles Neu”, hmm, ja, hat die zurückhaltenden Erwartungen genau getroffen: Treibende Beats und erfrischende Lyrics, ein tolles Video – nur den tuntösen Gesang im Refräng als Anbiederung an den Mainstream und für Radiokompatibilität hätte er sich für meinen Geschmack sparen können.

Spaß machts trotzdem, irgendwie.

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Mo fire, mo Bier!

8. August 2008, 10:22 Uhr von pantoffelpunk

Ich bin dann mal weg.

Reaggaejam 08

Ich wünsche mir ein schönes Wochenende und viel Spaß.

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Aus Zeitmangel: Punkrock

4. August 2008, 20:27 Uhr von pantoffelpunk

Eine schöne Version dessen bei Krizzi gesichtet:

Und für meine Freunde aus der Reggaeszene, die es immer noch für cool halten, “Chi-Chi-Verbände” für Homosexuellenverbände oder “Chi-Chi-Patwa” für what the fuck ever zu benutzen, achtet auf Minute 0:44: You´re definitely wrong.

Ich fahre gerne zum Reggae-Festival und freu mich wie Bolle aufs Wochenende, aber mein zu Hause bleibt der Punkrock!

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Danke, Wahrschauer!

16. Juli 2008, 10:06 Uhr von pantoffelpunk

Mein erstes Print-Wahrschauer habe ich auf dem Klo bei meinem Mann Björn gelesen und mich seitdem relativ erfolglos auf die Suche gemacht. Vorgestern habe ich endlich einen Dealer in meiner Nähe gefunden, der das Heft vertreibt. Und nachdem ich Track 20 von der beigelegten – im Übrigen sackstarken – CD gehört habe, war mir klar, dass sich Panteon Rococo, die Ska Daddyz, No te va Gustar, Pro Pain udn all die anderen warm anziehen müssen, bekommen Sie doch anscheinend starke Konkurrenz in meinen top-favorisierten Bands. Ladies and Gentleman, man kann es als Beleidigung auffassen, mit bekannten Bands verglichen zu werden, da man ja schließlich was eigenes repräsentieren möchte, wenn ich die Real Keepers aber nach Genuss des Knallers “Blazing di Fyah” in die Nähe der Bad Brains rücke, …

… die seit fast 30 Jahren unerreicht sind, dann meine ich das als ehrliches und aufrichtiges Kompliment.
Hardcore-Reggae at its best, ich bin gespannt auf das noch in diesem Jahr erscheinende Album…

FIYAH

… und hoffe auf mehr solcher Rasrafarian-Gitarrenbretter! Jah rocks!

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Freunde der Blasmusik!

31. Mai 2008, 00:24 Uhr von pantoffelpunk

Ich erwähnte mal, dass ich in dem Jahr, in dem ich 40 werde (das ist noch hin, räusper), mit dem Kartengott nach Guca fahren werde. Gerade bemerkte ich, dass die Veranstalter dieses Festivals die Webseite modernisiert und vor allem – Ihr Götter !!! – einen üppigen Downloadbereich eingerichtet haben.

Slika Pocetna

Ich bitte Euch: Es ist Freitag Abend und Ihr habt alle Zeit der Welt. Setzt Euch Kopfhörer auf, nehmt Euch ein Kaltgetränk Eurer Wahl (Hopfenschorle, Rotwein, Planter´s Punch) und hört Euch bspw. dieses … dieses … Meisterwerk an:


Ich liebe es.

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Peace!

26. Mai 2008, 10:24 Uhr von pantoffelpunk


Aus privat aktuellem Anlass und weil´s schee macht: System of a Down – BOOM !

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You´ve done too much, much too young

10. April 2008, 12:52 Uhr von pantoffelpunk

Heute in der Reihe “Nachrichten, die man lesen will”: Juhu!

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RIDDIM!

20. Dezember 2007, 15:43 Uhr von pantoffelpunk

Aufgrund Eurer Lari-Fari-Einstellung gegenüber Homophobie im Reggae und Dancehall gehe ich ja so wie so nicht so wirklich konform mit Euch, trotzdem kaufe ich mir seit Jahren alle 2 Monate Euer Heft. Von Besuchen Eurer Webseite indes werde ich ab heute Abstand nehmen:

And now to something completely different

Wenn ich vor lauter Werbung (für u.a. die Sparkasse, McDonalds und die telekom!!!) keine redaktionellen Teile mehr finde, wird´s mir zu anstrengend – und zu eklich.

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pantoffelpunks Weltfriedensabmahnwahnremix

15. Dezember 2007, 12:42 Uhr von pantoffelpunk

Ich bin ja durchaus bemüht, einigermaßen aktuelle Beiträge zu verfassen, aber manchmal bin ich zugegebenermaßen einfach sehr spät dabei – im Juni 2006 hat Nielzenburger vom Weltfrieden sein Abmahnwahnlied veröffentlicht und zu Remixen aufgerufen und da ich gerade ein neues Spielzeug (Hallo Lahnix :-) ausprobiere, beteilige ich mich mit diesem Beitrag. Leider schmiert mein Spielzeug immer dergestalt ab, dass ich gespeicherte Arrangements nicht weiter bearbeiten kann, darum gibts hier nur eine unüberarbeitete Ein-Abend-Version, aber dafür, dass ich so unmusikalisch bin, dass meine Kurzen mich schon mal gebeten haben, mit dem Singen aufzuhören, reicht mir das:

(Auf Kopfhörern ist der Sound übrigens gar nicht so mies.)

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Appell Atomtod exportiert man nicht