Der Gipfel ist vorbei und es wurde getagt und demonstriert, gelogen und dementiert, es wurde geboxt und geknüppelt, verhaftet und verklagt. Es wurde gekämpft, gesungen und geschrien, getanzt und gelacht, geheult und ganz nebenbei wurden ein paar butterweiche Kompromisse geschlossen.
Und irgendwie gab es bei dieser Geschichte hauptsächlich Verlierer. Verloren haben vor allem die poor people, die in diesen Gipfel Hoffnungen gesetzt haben, denn selbst wenn die Entwicklungshilfe erhöht wird, wird es nichts ändern, solange nicht das Konzept der Afrikahilfe grundsätzlich geändert wird. Verloren hat das Klima, denn man erwägt nur ganz eventuell mal darüber nachzudenken, in den nächsten 43 Jahren die Emissionen vielleicht zu senken. Verloren haben die Polizeibeamten, die zwischen den Fronten zerrieben wurden. Verloren haben die Politiker, weil ihr Theater selbst dem obrigkeitsgläubigsten Michel offensichtlich wurde. Und verloren hat attac, das sich von radikalen Demonstranten distanzierte und Bündnisse mit der Staatsmacht schloss, von der attac jedoch nach wenigen Stunden wieder enttäuscht wurde. Verloren hat der Steuerzahler, der diese Komödie bezahlen musste. Verloren haben all die engagierten Menschen, die Zeit, Geld und zum Teil Gesundheit opferten, um etwas zu erreichen, wofür sich jedoch niemand der G8ler interessiert hat.
Und verloren hat neben vielen Prominenten, die öffentlich ihre Meinung kundtun durften, vor allem Udo Lindenberg, der wieder auf Whiskey umsteigen und nicht so viel fettarme Milch spritzen sollte….
… während ich die Alben der Hamburger Rockgruppe “selig“, deren Sänger Jan Plewka war, demnächst noch einmal unter ganz neuen Paradigmen anhören werde.
Der Spiegelfechter (im Übrigen fürs Gesamtwerk: Chapeau!) hatte es wohl als erstes bemerkt, dass Herr Reuter (dpa) die Rede von Walden Bello falsch wiedergegeben hatte und SpOn (und andere) die Meldung ungeprüft übernommen hatte.
SpOn hatte die Meldung nach drei langen Tagen 23 langen Stunden (sorry) korrigiert und einen entsprechenden Videomitschnitt im Artikel bereitgestellt, in dem deutlich wird, dass weder Bello noch sein Übersetzer zum Krieg gegen die Polizei oder die Gipfelteilnehmer aufgefordert hatte, sondern nur das Thema Krieg in die Diskussion bringen wollte, da “ohne Frieden keine Armutsbekämpfung” möglich sei.
Als ich mich gestern (05.06.2007) durch eine relativ reißerische Fotoserie auf ntv.de geklickt hatte, fiel mir dieses Bild bzw. dessen Unterschrift auf:
Daraufhin habe ich die Redaktion über deren Webformular auf den Fehler aufmerksam gemacht:
Selbst SpOn hat die Meldung, dass ein Demoredner die Demonstranten zum Krieg aufgefordert hätte, seit Tagen korrigiert und im ganzen Netz weiß man Bescheid, dass der Mann das NIE so gesagt hat und alle Redaktionen einem Übersetzungsfehler von Herrn Reuter (dpa) aufgesessen sind. Nur NTV hats scheinbar noch nicht gemerkt.
MfG usw.
Erstaunlicherweise hat ein Herr T. von der nachrichtenmanufaktur (hochinteressantes Jobangebot übrigens) nach weniger als zwei Stunden geantwortet. Reschpekt! Der Inhalt seiner mail war allerdings ebenso erstaunlich. Leider hat Herr T. auf meine Anfrage, ob er einer Veröffentlichung seiner mails zustimmen würde, nicht geantwortet, so dass ich mich hier damit begnügen muss, die wichtigsten Stellen so sinngemäß wie möglich wiederzugeben. Herr T. hat mir nicht nur den Link zu dem Spiegel-online Artikel sondern auch direkt über die SpOn-Seite eine Video-Empfehlung zu dem Video der Bello-Rede gesendet, auf das ich mich in meiner Kritik beziehe. Hä? Zudem stellte er fest, dass die nachrichtenmanufaktur einfach bei den Fakten bliebe und im Gegensatz zu SpOn keine Korrekturen von anderen berichterstattenden Zuhörern, die sich verhört haben, korrigieren würden. Was auch immer mir der Künstler damit sagen wollte.
Ich habe Herrn T. auf diese unbefriedigende Antwort hin eine weitere mail geschrieben:
Hallo Herr T.,
bemerkenswert, dass Sie so schnell reagieren, danke dafür.
Und natürlich kenne ich das Video und Bello sagt sinngemäß:
“Man hat uns [...] gesagt, wir sollen den Krieg aus der Diskussion raushalten [...] wir müssen den Krieg in diesen Protest bringen, denn ohne Frieden gibt es keine Armutsbekämpfung! Amerika raus aus dem Irak und raus aus Afghanistan.”
Es geht hier also nicht darum, einen kriegerischen Protest zu organisiseren, sondern den Krieg zum Thema zu machen.
Ich frage Sie also, inwiefern Sie sich mit Ihrem Satz “… ruft zum Krieg auf” an die Fakten halten?
MfG usw.
An dieser Stelle wurde der Praktikant Journalist T. etwas ungehalten und formulierte seine Antwort schon etwas schärfer. Auch bei wohlwollender Übersetzung der Rede seien die Fakten, dass der Krieg in dieses “Meeting” getragen werden müsse und dieses Meeting sei nicht ein Treffen der Allierten im Irak sondern eben der G8-Gipfel, auf dieser Feststellung fuße die Berichterstattung und wenn ich eine andere Meinung hätte, soll ich sie behalten – geschenkt. Außerdem hoffe er, dass ich jetzt verstanden hätte, dass die Meldung für die nachrichtenmanufaktur nicht diskutabel ist.
Nun gut, ich hatte wohl gestern nicht besseres vor und schrieb eine weitere Antwort auf seine Antwort (Re:AW:Re:AW…).
Herr T.,
es ist ja nicht entscheidend, an welche Veranstaltung sich das Statement richtet. Im Gegenteil geht Bello ja sogar darauf ein, dass es “Ratschläge” gab, diese Kriege auf dem Gipfel nicht zum Thema zu machen. Für ihn ist das aber Thema des G8-Gipfels.
Entscheidend ist, dass es ihm darum geht, den Krieg zum Thema zu machen und nicht darum, Krieg zu führen.
Ihren arroganten Zynismus können Sie sich im Übrigen schenken, ich habe nämlich sehr wohl ihre Argumentationskette verstanden, ich habe allerdings immer noch nicht verstanden, warum Sie Fakten so hinbiegen, dass es eine Krachermeldung wird. Haben Sie das wirklich nötig? Das wirft für mich persönlich ein ganz neues Licht auf NTV.
Darauf habe ich dann keine Antwort mehr bekommen und ich habe dann endlich eines verstanden: Diese Meldung ist für die nachrichtenmanufaktur – trotz widerlegender Fakten – nicht diskutabel.
Als ich dann gestern am späten Abend diesen Beitrag vorbereiten und zu diesem Zwecke noch einen Screenshot machen wollte (der erste schlummerte auf einer Festplatte, an die ich gestern abend nicht herankam), habe ich mich dann noch einmal durch die Bilderserie geklickt und die indiskutable Bildunterschrift war weg.
In der Schule gab es auch immer so windelweiche Spucker, die schon bevor der Lehrer nach den Verursachern von Ärger gefragt hat, laut schnipsend “Ich war das nicht! Ich war das nicht!” gerufen haben.
Am liebsten hätten sie auch noch gepetzt und Namen genannt, aber dafür waren sie dann doch wieder zu feige.
Wenn Sie sich im Fernsehen betroffen wähnen, weil die Randale in Rostock dem bunten und kreativen Protest einen Bärendienst erwiesen hätten, dann kommt es mir ein bisschen so vor, als würden Sie etwas noch nicht ganz mit bekommen haben: Sie sind gar nicht Teil des Protestes in Rostock und anderswo – Sie sind eine von denen, gegen die da protestiert wird. Remember 7 Jahre rot-grün.
In Heiligendamm beraten Leute, die rein formell dafür verantwortlich zeichnen, dass auf der Welt…
1. …jedes Jahr etwa 17 Millionen Menschen sterben, weil es an Medikamenten mangelt.
2. …täglich etwa 24000 Menschen an den Folgen des Hungers sterben .
3. …täglich mehr als 30000 Kinder an Krankheiten sterben, die zumeist vermeidbar wären.
In meiner politisch hochaktiven Zeit waren noch deutlich die Nachwehen der Hysterie um RAF, Brokdorf und Startbahn West zu spüren. In meiner Welt schien es nur ängstliche und oder oder knüppelgeile Polizisten zu geben. Überhaupt waren die Fronten in der Gesellschaft geklärt: Der Irokesenschnitt, Kleidung mit Löchern und roten Sternen sowie Piercings jenseits der Ohrläppchen waren noch Zeichen der Ablehnung …
… der normalen gesellschaftlichen Konventionen (Fußballstars trugen damals noch Vokuhila), ich glaubte, die deutsche Gesellschaft würde besser werden, wenn die Grünen genügend Stimmen bekämen und insgeheim habe ich sogar gehofft, die SPD würde die Wahl gewinnen, damit Birne nicht Kanzler wird und eine SPD-geführte Regierung zwar ganz und gar nicht gut, aber immerhin besser als eine Kanzlerschaft des dicken Saumagenfestischisten gefunden. Überhaupt schien mir die politische Landschaft noch geprägt von politischen statt von Marketinggrundsätzen. Der DGB drohte im Falle einer deutschen Kriegsbeteiligung mit Generalstreik und für alle, die sich links der CDU befanden, war das offensichtlich eine klare Geschichte, denn die waren auch geschlossen gegen die Verteidigung Deutschlands am Tigris. Im kleinen kalten innerdeutschen Krieg wurde ich ich mehr als einmal einfach so und grundlos an- und für die eine oder andere Stunde aufgehalten, personenkontrolliert und musste zusehen, wie unser Auto auf den Kopf gestellt wird. Das war das Ergebnis der ersten Antiterrorgesetze – bei “Gefahr in Verzug” durfte wegen der bösen RAF die Polizei ohne Durchsuchungsbeschluss und Anfangsverdacht jederzeit solche Kontrollen durchführen. Und Menschen wie ich waren ja ein Gefahr. Die rote Gefahr! Überhaupt, Leute die den Staat kritisierten, wurden seinerzeit allenthalben aufgefordert, doch nach drüben zu gehen, wenn´s ihnen hier nicht gefiele. Erstens, weil es damals noch ein “drüben” gab und zweitens, weil die, die Staat und Regierung kritisierten, natürlich Kommunisten und Sozialisten waren. Der Rest war glücklich und zufrieden mit Brot, Spielen und Kleinwagen. Und dann gab es da natürlich noch die Hausbesetzungen sowie die entsprechenden Räumungen und viele andere Reibungspunkte. Damals.
Nach den Demonstrationen gegen die Pogrome von Rostock, Solingen, Hoyerswerda (Claudia Schiffer: “Was ist das? Eine Farbe?”), Mölln etc. und vor allem in Berlin sowie dem Mord an Wolfgang Grams dem Zwischenfall in Bad Kleinen, bei dem mit Frau Hogefeld eine der wohl letzten aktiven Terroristinnen festgenommen wurde, wurde es etwas ruhiger um die linke Szene (was wahrscheinlich nicht ursächlich daran lag, dass auch ich etwas ruhiger wurde und es Demos gab, an denen ich nicht teilgenommen habe) – zumindest was Aktivitäten angeht, bei denen der Staat sich aus Angst vor feindlicher Übernahme von links in derber Manier zu intervenieren und die Presse in gleichem Maße gegen “links” zu hetzen genötigt sah.
In der Zwischenzeit bin ich wohl auch so was wie erwachsen geworden und meine Lebensumstände haben sich – wie bei einigen Mitstreitern (Venceremos, Genosse!) auch – ziemlich geändert. Manch ein Zeitgenosse macht diesen Zustand des Erwachsenseins gern am Verlust linker, humanistischer oder gerechtigkeitssuchender (call it what you want!) Ideale fest, was vor allem am Beispiel Horst Mahlers sehr lustig anmutet. Diese Ideale habe ich nie verloren, aber ich geriet in die Lage, (begrenztes) Verständnis für gänzlich divergierende Meinungen aufzubringen, wenn es auf Gegenseitigkeit beruhte und ich mit meinem Gegenüber zumindest einen kleinsten gemeinsamen Nenner in einem ähnlich zumindest im Ansatz humanistisch ausgerichteten Weltbild finden konnte. Und vielleicht fand ich als harmoniesüchtige Sozialschwuchtel diese scheinbare Ruhe im Sinne von “leben und leben lassen” ganz angenehm. Aber auch auf der politischen und medialen Bühne hatte sich ja einiges geändert, die BILD titelte mit dem Umfall-Kanzler und schrieb kurz vor Anno Schröder den wahrscheinlich ersten CDU-kritischen Bericht seit Bestehen des Blattes, was ja mittlerweile tatsächlich in Politiker-Gebashe ausgeartet ist. Im Vergleich zu denen, die nach drüben gehen sollten, fehlen natürlich entsprechende Gegenentwürfe, aber mit der BILD ist das Gejammer über diesne Staat ja mittlerweile sogar Mainstream-Sport geworden. Die Grünen haben in der Zwischenzeit Kriegseinsätze der Bundeswehr zu verantworten und kuscheln mit der CDU, während die SPD die CDU gern rechts überholen würde, wenn nicht Oettinger und Konsorten ständig den Standstreifen blockierten und der Hessenhitler faselt im Stern-Interview von einem sich ändernden Familienbild und fabuliert stolz, dass er selbstverständlich seine Kinder gewickelt hätte.
Alles hat sich im Laufe der Jahre mit allem gepaart, jeder kann mit jedem, es wird adaptiert und koaliert und mashups geben sich ein Stelldichein. Herausgekommen ist die links und rechts überspannende und schier unerträglich politisch-gesichtslose und damit überhaupt nicht angreifbare Glubsche namens politische Mitte, in der sich irgendwie jeder zu Hause fühlt, weil es eben keinen Unterschied mehr macht, auf welcher Seite man steht. Und manchmal fühlte ich mich in meinem kompromissreichen Dasein voller respektieren, akzeptieren und tolerieren fast wie ein Teil davon. Aber jetzt, da mit dieser vollkommen amorphen Masse politisch scheinbar alles mach- und nichts mehr undenkbar ist, kommen Sie, Herr Schäuble, Herr Söder, Herr Stoiber, Herr Müntefering, Frau Zypries, Herr Beck, Frau Merkel und all Ihr anderen mit Ihren grenzdebil faschistoiden, großdeutschen Allmachts-Ideen sowie Ihrer schonungslos ehrlichen Definition von Linksextremismus und Sie klären damit endlich mal wieder die Fronten. Sicher, man könnte auch behaupten, sie würden nichts anderes tun, als das, was sie seit Jahren tun, nur professioneller und klarer: Nämlich spalten, dass es eine Art hat, aber ich will das positiv sehen: Die Menschen scheinen wieder das Bedürfnis zu bekommen, sich für eine Sache zu entscheiden, einen Standpunkt deutlich zu machen, sich abzugrenzen. Und das tun sie. Man will, ich muss da immer noch herzlich drüber lachen, Nazis ganz feste wegwünschen. Ein Anderer wirbt für die Auseinandersetzung mit politischen Themen, aber lieb muss es sein und wer einen Autoreifen ankokelt, was in den klassischen Medien von hier nach dort vollkommen übertrieben “Anschlag” genannt wird, dem fehlt es nicht nur an Intelligenz, er ist gar ein Bombenidiot (sic!, ebendort der Kommentar von Cati Basmati) usw. usf. etc. pp.
All dieses Distanziere und Gespalte und Bessergewisse brachte mich dazu, wieder einmal in meinen alten Platten zu wühlen und die “Hymnen” in der Sidebar um eine zu ergänzen:
Und endlich, Herr Schäuble, Herr Söder, Herr Stoiber, Herr Müntefering, Frau Zypries, Herr Beck, Frau Merkel und all Ihr anderen, bin ich wieder zu Hause. Und dafür wollte ich einfach mal “Danke” sagen.
Nimmt man die Ergebnisse der großen Razzia als Maßstab, bin ich sogar eine terroristische Vereinigung: Ich habe in meinem Carport ein paar leere Flaschen, einen Kanister Benzin, Öl sowie eine ganze Tüte voller alter Lappen. Außerdem haben wir hier eine ganze Menge Uhren, drei Wecker und Drähte, ja, Drähte ohne Ende.
Außerdem bitte dringend anhören, wenn Ihr mal 52 Minuten Zeit habt:
Der Rabenhorst hat diese Sendung “Ein Gespenst geht um in Deutschland: Der Staatsfeind” im HR2 entdeckt und veröffentlicht. Vor allem die Passage von Peter Zudeick, der auch den meist gut hörbaren Wochenrückblick auf NDR info bzw. WDR5 macht, weiß zu gefallen:
“So hat man sich neue Staatsfeinde gebastelt und auf Dauer gestellt, wie der Fachmann gerne spricht. Man will ja nach Heiligendamm auch noch was zu jagen haben.”
Igendwie war es von Anfang an seltsam still um diese Aktion der UNICEF, ich möchte dennoch über ein Jahr nach dem ersten einen zweiten blog-Beitrag gegen AIDS liefern:
Ich finde es vorbildlich, dass YouTube die Möglichkeit bietet, Videos per Klick als Inappropriate zu flaggen und diese gegebenenfalls aus dem Netz genommen werden. Diese Möglichkeit der Netzhygiene vermisste ich zunächst beim neuen auf YouTube eingerichteten Kriegspropaganda-Kanal des pentagon “Multi-National Force – Iraq“. Klickt man allerdings auf den Direktlink des Videos, wird den Usern hier ebenfalls dieses Flag zur Verfügung gestellt. Wenn Google/YouTube hier nun auch tatsächlich ebenfalls auf diese flags reagiert, halte ich den Versuch des pentagon, unser web2.0 (gnihihihi) zu missbrauchen für genau so legitim und genau so lächerlich wie Horst Schlämmers Volkswagen-blog. Bleibt eine Sperre des Videos per se aus, ist google allerdings eine Nutte. Und eine schlechte dazu.
Das klasse Stasi 2.0 Motiv von dataloo hat ja nun zu Recht schon die Runde so weit durch unseren kleinen blog-Kosmos gedreht, dass es jeder kennt und so wollte ich es eigentlich nicht auch noch übernehmen. Eigentlich.
Aber weil es so schön wie Faust aufs Auge oder auch Arsch auf Eimer zu diesem wunderbaren Filmchen passt, das Martin bei Jan Schejbal gefunden hat, mach ichs doch.
Was der Jolly Rogers immer so ausgräbt: PI backt sich einen muslimischen Amok-Läufer. Wenn man in Köln wohnt, hält man eventuell den Namen “Cho Seung Hoo” für so einmalig, dass eine journalistische Recherche Google-Suche danach zweifelsohne nur zum Amokläufer von Blacksburg führen kann. Die hervorragende Journalistin Gudrun hat ihn in dem flickr-Album einer jungen Amerikanerin gefunden und offengelegt, was alle ahnten: Dieser brutale Amoklauf konnte nur von einem Moslem verübt worden sein. PI war da an einer ganz heißen Sache und die eifrigen Kommentierer sahen sich schon als Teil der kommenden Weltrevolution… Dass die junge Dame schon am Tage der Veröffentlichung dementiert hat, dass die beiden Männer identisch sein, hat zunächst niemanden interessiert. Dass er aber sogar anders heißt (Kommentar 6), hat zwar nicht für eine Richtigstellung gesorgt, aber zumindest ist der Thread eingeschlafen.
Der Thread ist eingeschlafen, nicht aber das Thema. PI bleibt am Ball: Hier will der linke Herre (kicher) anhand der Aussagen des Amokläufers eine muslimische Handschrift erkennen, und das obwohl der Bekloppte nicht einmal das Wort Allah benutzte, statt dessen aber zum Beispiel Jesus als Inspirationsquelle nannte:
Um die anhaltenden Diskussionen um die Sicherheitspakete ein bisschen zu entschärfen, haben der sonst als furztrocken sachlich geltende Innenminister und seine Berater einige heitere Merchandising-Artikel entwickelt, die über den Online-Shop des Innenministeriums zu beziehen sind: