Der Haarhelm
18. Oktober 2007, 19:51 Uhr von pantoffelpunkFrau von der Leyen, in Haarspray gegossener Alptraum der Männerwelt hat mal wieder Ihren Posten gerechtfertigt. Man kann ja nicht nur vier Jahre den Betonkopf spazieren tragen und auf Benefiz-Galas mit lachsverschmierter Grinsefresse für die Bunte posieren, nein, man muss auch mal politisch etwas bewegen. Am liebsten etwas, das den Zeitgeist wiederspiegelt. Das Ganze wird dann am Ende von rhetorisch geschulten PR-Mitarbeitern tatsachenverdrehend ausformuliert, fertig ist der gesellschaftspolitische Beitrag für das laufende Jahr und das Buffet darf wieder eröffnet werden.
Kinder und Jugendliche sollen jetzt als inoffizielle Mitarbeiter eine staatliche Ausbildung zum Denunzianten absolvieren und Alkohol testkaufen und Gewaltfilme testleihen. Ihre Bundesagentur für das Verfassen politischer Reden hat dem Projekt das Label “Jugend schützen” verliehen.
Jetzt hat sie Rückhalt bekommen aus den Kommunen. Kommunen? Richtig, das sind diese staatlichen Instanzen, die Stadtfeste organisieren, auf denen sich die Erwachsenen Nachmittags schon volllaufen lassen und auf denen neben dem Kinderkarussell der Glühweinstand steht, damit Mutti und Papi sich die Wartezeit versüßen können. Volskfeste? Richtig, das sind die Ansammlungen von Bier- und Schnapsleichen, die auch gern mal von staatlichen Würdenträgern durch das Anzapfen eines Bierfasses eröffnet werden und deren Erfolg sich im Umsatz alkoholischer Getränke misst. Ach ja, Gewaltfilme. Gewaltfilme sind die Filme, die um 20:15 im Fernsehen gesendet werden und die auch mit wachsender Beliebtheit mit den spannendsten – sprich: brutalsten – Szenen schon weit vor 20:00 Uhr mitten im Familienprogramm mittels mitreißender Trailer beworben werden.
Doch, die Jugend zu schützen ist wichtig. Wichtiger ist es aber, hin und wieder ein bißchen populistischen Scheißdreck in die Kameras zu hupen, der die Medien eine Zeit lang beschäftigt, damit man sich ganz in Ruhe dem nächsten Buffet und der Frisur widmen kann.