pardon heißt Entschuldigung
14. Juni 2007, 15:58 Uhr von pantoffelpunk1961 gründeten die Herren Nikel und Bärmeier die Satirezeitschrift pardon und rekrutierten Autoren wie Robert Gernhardt, F.W. Bernstein, Kurt Halbritter, Hans Traxler, Stano Kochan, Chlodwig Poth und vor allem F.K. Waechter, der seinerzeit das Teufelchen des Logos schuf:
pardon verband Politik mit Witz, Information mit Satire und Philosophie mit Grafik. Trotz ihres hohen Anspruchs hatte pardon von Anfang an Erfolg. Hier wurde nicht – wie sonst üblich – vom Schreibtisch aus für die Leser produziert:
Die von pardon neu erfundene Institution der pardon-Aktion sorgte regelmäßig für Aufregung in der Bundesrepublik. Veränderungen wurden bis in den Bundestag hinein angestoßen. Zumeist waren es Aktivitäten auf der politischen Rechten, die pardon angriff. Aber es gab auch satirische Analysen, Aktionen und Angriffe auf den Spiegel, den Stern oder die Frankfurter Rundschau. Die FAZ musste ein Vierteljahrhundert später konstatieren: „pardon hat unter Nikels Leitung mit dessen literarisch-satirischem Spürsinn 18 Jahre lang Einfluss auf den Zeitgeist der Republik genommen – eine markante Phase der Nachkriegsgeschichte.“
1979 trennten sich das ursprüngliche Team, dem zwischenzeitlich auch Loriot, Alice Schwarzer, Günter Wallraff u.a. angehörten. Die Zeichner und Autoren der Neuen Frankfurter Schule gründeten die Titanic. Nikel akquirierte neue Autoren wie Elke Heidenreich , Peter Härtling, Freimuth Wössner, Gerhard Seyfriedt (Groß, ganz groß! Nach wie vor ist Freakadellen und Bulletten eine Bibel!) und auch Rauschenbach, Brösel und Bernd Pfarr, der bekanntlich später auch für die Titanic (Sondermann wird rücksichtslos!) hoch aktiv war. 1980 wurde pardon an Henning Venske (Hallo Henning, hallo Liloooo…) verkauft, der das Blatt jedoch nicht retten konnte.
2004 hat Bernd Zeller, ein ostdeutscher Mittelklassesatiriker, der im Vorfeld für Titanic und den außerordentlich unlustigen Eulenspiegel gearbeitet hatte, pardon mit der Prämisse, “Studenten und aufwärts – ein Publikum, dem Titanic zu bemüht lustig sei” zu bedienen, wiederbelebt. Trotz hochkarätiger Autorenbesetzung (Harald Schmidt mit einem Absagebrief in Nummer eins nach Venske, Roger Willemsen, Götz Alsmann, den großartigen Wigbold Dortse Wiglaf Droste und andere) sank die Auflage schon nach zwei Ausgaben auf 12.000.
Als ich heute nach einer google-Bildersuche zufällig auf PI gestoßen bin, sah ich ebendort einen Banner von pardon. Das hat mich in Kenntnis der Geschichte dieses heldenhaften Blattes schwer verwirrt und ich dachte mir, dass es meine Pflicht sei, den zuständigen Stellen diesen Frevel zu melden. Ein Klick auf www.pardon-magazin.de und was seh ich:
Ich glaube, Herr Waechter würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, was unter dem Stern seines Teufelchens heute passiert.
Benjamins Armee Fraktion BAF
13. Juni 2007, 21:21 Uhr von pantoffelpunk“Entweder Elefant oder Mensch, dazwischen gibt es nichts!”
OK, das Ferkel, das hier durchs Dorf getrieben wird, ist schon etwas älter und der Spiegel hat sich schon im Oktober 2005 an diesen Trog begeben, aber die Geschichte entbehrt nicht einer gewissen Absurdität und verdient es, aufgegriffen zu werden.
Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg stehen im Verdacht, Kinder politisch “in eine bestimmte Richtung” zu beeinflussen und büßen so laut
Da in den Geschichten sehr oft ein politischer Bezug hergestellt wird, auch wenn dieser nicht zwingend notwendig erscheint,[36] bestimmte politische Inhalte (Umweltprobleme) immer wieder thematisiert werden und die von den Hörspielheldinnen und Helden sowie deren Freunden vertretenen politischen Positionen relativ eindeutig einem politischen Spektrum zugeordnet werden können, ist anzunehmen, dass die von den Blümchen- bzw. Blocksberg-Hörspielen bewirkten politischen Sozialisationsprozesse zum Teil durchaus beabsichtigt sind. Somit ist davon auszugehen, dass sie – neben latenten politischen Sozialisationsprozessen – auch manifeste politische Sozialisationsprozesse bewirken.
Als Beleg für diese konterrevolutionäre These führt der Forscher der Sozialwissenschaften detailliert Szenen aus insgesamt über hundert Hörspielen an.
Während …
- … Karla Kolumna der Meinung ist, dass es “genug [d.h. zu viel] Ordnung in diesem Land”[78] gibt [...]
- … Benjamin zum Beispiel mit der Aussage “Wenn alle nein zum Krieg sagen würden, dann gäb’s keine Kriege” – das (pazifistische) Gewissen über das Pflichtbewusstsein stellt,[74] tun die [...] blind ihre Pflicht
Der Beleg für [78] findet sich auf Benjamin Blümchen MC 32, “Benjamin und die Vekehrsschule”, im Player Track 1 (leider hat mein Mobiltelefon ausgerechnet exakt an der entscheidenden Stelle in die Digitalisierung des Bandes gefunkt, ich bitte dies zu entschuldigen. Oder war das am Ende schon eine Abhöraktion des Staatsschutzes?), die unter Punkt [74] aufgeführte Passage wurde auf Benjamin Blümchen MC 8 “Benjamin auf dem Baum” gefunden, wo der sprechende Elefant nach der Rettung eines Wellensittichs einen Baum besetzt, der einer vierspurigen Autobahn weichen soll (Track 2).
Nun kann man nach Lektüre des SpOn-Artikels, zu dem Schluss kommen, dass Herr Professor Strohmeier diese Exegese selbst nicht ganz so ernst nimmt, aber angesichts der Schlusssätze des Interviews und seiner Publikation…
Aber sie [die Eltern] sollten sich darüber im Klaren sein, dass die Hörspiele politisch auf keinen Fall das Prädikat “wertvoll” verdienen.
Trotz des großen Erfolgs der Hörspiele von Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg ist insgesamt festzustellen, dass diese die Entwicklung politisch mündiger Bürgerinnen und Bürger kaum fördern, wenn nicht sogar behindern. Denkt man an die oben dargestellte Bedeutung von Kinderhörspielen für die politische Sozialisation, den langjährigen und großen Erfolg der beiden Hörspielhelden sowie auch an die Ausstrahlung ihrer Geschichten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ZDF und KI.KA),[84] so ist diese Kritik keineswegs unbedeutend. Kinder hören bei den Blümchen- bzw. Blocksberg-Hörspielen keineswegs nur lustige Geschichten eines sprechenden Elefanten und einer kleinen Hexe, sie “hören mehr, und das, was sie hören, sollte mehr Aufmerksamkeit verdienen”
… und davon ausgehend, dass Herr Prof. Strohmeiers Lebensunterhalt als Lehrstuhlinhaber u.a. auch von mir finanziert wird, möchte ich als multipler Vater mit ausgeprägten Benjamin-und-Bibi-Erfahrungen dem damals 30-jährigen Karrieristen doch ein paar Worte auf den Weg geben:
Erstens: Haben Sie nichts Wichtigeres zu tun?
Zweitens: Es IST so, dass die Guten links stehen.
Drittens: Ein kleines Kind interessiert es einen patschnassen Kehricht, ob das “Böse” in der Gestalt des Bürgermeisters, des Papstes, des Zirkusclowns oder des Professor Strohmeiers daherkommt. Diese Verknüpfung wird in Kindergehirnen einfach nicht vollzogen – zumindest wird sie nicht manifest auf die Realität übertragen, denn die meisten Kinder haben neben ihrem – zugegebenermaßen zum Teil exzessiven – Benjamin-und-Bibi-Konsum auch noch ein Real-Life, in dem sie im Idealfall Werte aus dem Elternhaus mitbekommen oder gar die konsumierten Hörspiele besprechen. Sie verlieren auch nicht den Respekt vor der Polizei, weil der imaginäre Polizist “blind seine Pflicht tut”. Wirklich nicht. Glauben Sie´s mir halt. Aber: Kinder lernen über diese Rollenverteilung, dass es gut ist, auf die Mitmenschen, auf die Tiere und auf die Natur bzw. auf alles und jeden, derdiedas keine Lobby hat, zu achten. Und daran sehe ich beim besten Willen nichts verwerfliches.
Also: Weitermachen! Was anderes machen.
Wir müssen wachsam bleiben…
13. Juni 2007, 01:29 Uhr von pantoffelpunkIm Wust ständig neuer Probleme und deren vermeintlicher Lösungsansätze (neue Gesetze und Richtlinien) fürchte ich, dass die Diskussion um Polizeieinsätze bei Großdemonstrationen ohne “uns” stattfinden wird. Die Richtung hat Frau Christiansen in Ihrem Plenum der Großkopferten am Sonntag schon mal vorgegeben. Dieses Medium funktioniert ja bekanntlich so.
Es ist dringend Wachsamkeit geboten, wenn das selektiererische Vorgehen des Staates aus der Dskussion verschwinden soll. Wenn die vollzogenen Einschnitte in unsere Grundrechte nicht weiter diskutiert und angeprangert werden, wird es zur Normaltät, dass lustige T-Shirts Platzverweise nach sich ziehen, dass nur königstreue Journalisten Zugang zu Ereignissen bekommen, dass kritische Menschen ohne Grund stundenlang in Lock-and-Go-Knäste gesteckt werden, ohne Kontakt zu Anwälten oder sonstigen Bezugspersonen aufnehmen zu dürfen.
Und vor allem ist dringend Wachsamkeit geboten, wenn Beckstein, Kauder, Müller und Co. ein härteres Vorgehen der Polizei fordern, obwohl 1200 Demonstranten festgesetzt und mehrere hundert verletzt wurden.
Es ist auch deshalb dringend Wachsamkeit geboten, weil eine Angleichung der europäischen Gesetze unter zentraler Steuerung aus Brüssel nicht unbedingt eine Besserung bedeuten müssen und eine wirksame Kontrolle derselben oder gar eine Einflussnahme immer schwieriger werden wird.
Auf dem EU-Gipfel 2001 wurde ein Globalisierungsgegner in Göteborg aus großer Entfernung von einem nicht bedrängten Polizisten in den Rücken geschossen und schwer verletzt. Der Schütze blieb unbestraft.
In Genua stürmte eine Antiterroismus-Einheit einen Tag nach dem Gipfel die Diaz-Schule, in der ca. 90 Personen übernachteten. 60 von Ihnen wurden zum Teil schwer verletzt (Knochenbrüche, Platzwunden, ausgeschlagene Zähne). Einige der Verletzten wurden in ein Polizeikrankenhaus gebracht und dort weitergefoltert. Ein Polizist schnitt die Seile los, an denen zwei Demonstranten an einer Brücke 20m über einer Schlucht hingen. Sie stürzten ab, verletzten sich schwer und mussten sich später wegen Ihrer Proteste vor Gericht verantworten. Die von Berlusconi diktierte italienische Presse berichtete faktisch kaum, ausländische Journalisten wurden ebenfalls Opfer von Polizeigewalt, Computer und Festplatten wurden zerstört. Kaum ein Polizist, der an dieser Knüppelorgie…
… teilgenommen hatte, wurde angemessen bestraft oder auch nur verklagt. Im Laufe der Jahre wurden 90 Polizisten angeklagt. Ein Großteil von ihnen für den brutalen Überfall auf die Schule. Prozesse werden bis zur Verjährungsfrist verschleppt. Das italienische Innenministrium wurde zu 5000,- € verurteilt, weil nicht identifizierbare Polizeischläger eine Frau zusammengeknüppelt hatten. Nicht angeklagt wurde die faschistische italienische Regierung daür, die Gewaltexzesse sehr offensichtlich nicht nur angeleiert sondern geradezu inszeniert und gesteuert zu haben, wie der 45-minütige Film Gipfelstürmer aufschlussreich darlegt.
Seht ihn Euch an und bleibt wachsam, dass auch die Diskussionen um agents provacateurs in der deutschen Polizei nicht in der Versenkung verschwinden. Und bleiben wir wachsam, wenn es um die Ausweitung des Paragraphen 129 StGB geht.
Bleiben wir wachsam, damit wir auch morgen noch kraftvoll zubeißen können.
Ich hab´ nichts zu verbergen…
12. Juni 2007, 12:54 Uhr von pantoffelpunkMicha hat die Kampagne des ULD Schleswig-Holstein entdeckt, der ich mich gern anschließe:
G8-Demo der Frisöropfer, Mittelstrahltrinker und Arschpiraten
9. Juni 2007, 23:05 Uhr von pantoffelpunk“… ich tanz Euch ein H…” – groß! Ganz ganz groß!
Der Zauber ist vorbei…
9. Juni 2007, 09:27 Uhr von pantoffelpunkDer Gipfel ist vorbei und es wurde getagt und demonstriert, gelogen und dementiert, es wurde geboxt und geknüppelt, verhaftet und verklagt. Es wurde gekämpft, gesungen und geschrien, getanzt und gelacht, geheult und ganz nebenbei wurden ein paar butterweiche Kompromisse geschlossen.
Und irgendwie gab es bei dieser Geschichte hauptsächlich Verlierer. Verloren haben vor allem die poor people, die in diesen Gipfel Hoffnungen gesetzt haben, denn selbst wenn die Entwicklungshilfe erhöht wird, wird es nichts ändern, solange nicht das Konzept der Afrikahilfe grundsätzlich geändert wird. Verloren hat das Klima, denn man erwägt nur ganz eventuell mal darüber nachzudenken, in den nächsten 43 Jahren die Emissionen vielleicht zu senken. Verloren haben die Polizeibeamten, die zwischen den Fronten zerrieben wurden. Verloren haben die Politiker, weil ihr Theater selbst dem obrigkeitsgläubigsten Michel offensichtlich wurde. Und verloren hat attac, das sich von radikalen Demonstranten distanzierte und Bündnisse mit der Staatsmacht schloss, von der attac jedoch nach wenigen Stunden wieder enttäuscht wurde. Verloren hat der Steuerzahler, der diese Komödie bezahlen musste. Verloren haben all die engagierten Menschen, die Zeit, Geld und zum Teil Gesundheit opferten, um etwas zu erreichen, wofür sich jedoch niemand der G8ler interessiert hat.
Und verloren hat neben vielen Prominenten, die öffentlich ihre Meinung kundtun durften, vor allem Udo Lindenberg, der wieder auf Whiskey umsteigen und nicht so viel fettarme Milch spritzen sollte….
… während ich die Alben der Hamburger Rockgruppe “selig“, deren Sänger Jan Plewka war, demnächst noch einmal unter ganz neuen Paradigmen anhören werde.
See you in Japan.
Der Putin wieder…
7. Juni 2007, 22:10 Uhr von pantoffelpunkSpreeblick sucht einen besseren Untertitel für dieses Bild als ihn der Stern gewählt hat und da ich lieber pixxel als texte, beteilige ich mich auf diese Art an dem Spektakel:
Informiert Wolfgang Schäuble.
6. Juni 2007, 20:18 Uhr von pantoffelpunkUnser Innenminister Herr Schäuble leidet. Er bildet sich ein, dass fast 80 Millionen Menschen in diesem und weitere geschätzte 6 Milliarden aus anderen Ländern ihm und – und ja, wem eigentlich noch? Wer bleibt denn da noch über? – nach dem Leben oder zumindest nach den Pfründen trachten.
Die Folgen dieser paranoid-halluzinatorischen Schizophrenie können wir tagtäglich in den Medien verfolgen: Generalverdachte, Abhörmaßnahmen, Vorratsdatenspeicherung, Auswertungen von Google-Suchebgriffen, Razzien, Verletzungen des Briefgeheimnisses, Verletzungen der Pressefreiheit und der Meinungsfreiheit, Bewegungsprofile, Online-Durchsuchungen, Demonstrationsverbote, Einsatz der Bundeswehr im Innern usf.
Es muss also in unser aller Interesse sein, Herrn Schäuble zu helfen. Zu diesem Zwecke hat eine Gruppe sozial-psychologisch engagierter (mehr oder weniger) junger Leute eine Initiative ins Leben gerufen:
informiert-wolfgang.de ruft dazu auf, Herrn Schäuble regelmäßig über bevorstehende oder vergangene eigene Aktivitäten zu informieren und dabei das eigene, meist doch sehr harmlose Leben, das wir doch in großer Mehrheit gänzlich ohne mörderische Absichten führen, näherzubringen.
Als Arbeitserleichterung und zur Inspiration stellt informiert-wolfgang.de anpassbare Texte, Brief- und Fax-Templates sowie einige Postkarten zum Ausdruck und wichtige Adressen zur Verfügung.
Vielleicht kann Herr Schäuble, wenn er weiß, dass wir eigentlich alle ganz nett sind, wieder besser schlafen. Das wäre doch schön. Denn dann können wir auch wieder besser schlafen.
Für eine bessere Welt und einen besseren Schlaf: Mitmachen und Wolfgang informieren!
Der Krieg in den Köpfen der Meinungsmacher.
6. Juni 2007, 12:03 Uhr von pantoffelpunkDer Spiegelfechter (im Übrigen fürs Gesamtwerk: Chapeau!) hatte es wohl als erstes bemerkt, dass Herr Reuter (dpa) die Rede von Walden Bello falsch wiedergegeben hatte und SpOn (und andere) die Meldung ungeprüft übernommen hatte.
SpOn hatte die Meldung nach drei langen Tagen 23 langen Stunden (sorry) korrigiert und einen entsprechenden Videomitschnitt im Artikel bereitgestellt, in dem deutlich wird, dass weder Bello noch sein Übersetzer zum Krieg gegen die Polizei oder die Gipfelteilnehmer aufgefordert hatte, sondern nur das Thema Krieg in die Diskussion bringen wollte, da “ohne Frieden keine Armutsbekämpfung” möglich sei.
Als ich mich gestern (05.06.2007) durch eine relativ reißerische Fotoserie auf ntv.de geklickt hatte, fiel mir dieses Bild bzw. dessen Unterschrift auf:
Daraufhin habe ich die Redaktion über deren Webformular auf den Fehler aufmerksam gemacht:
Selbst SpOn hat die Meldung, dass ein Demoredner die Demonstranten zum Krieg aufgefordert hätte, seit Tagen korrigiert und im ganzen Netz weiß man Bescheid, dass der Mann das NIE so gesagt hat und alle Redaktionen einem Übersetzungsfehler von Herrn Reuter (dpa) aufgesessen sind. Nur NTV hats scheinbar noch nicht gemerkt.
MfG usw.
Erstaunlicherweise hat ein Herr T. von der nachrichtenmanufaktur (hochinteressantes Jobangebot übrigens) nach weniger als zwei Stunden geantwortet. Reschpekt! Der Inhalt seiner mail war allerdings ebenso erstaunlich. Leider hat Herr T. auf meine Anfrage, ob er einer Veröffentlichung seiner mails zustimmen würde, nicht geantwortet, so dass ich mich hier damit begnügen muss, die wichtigsten Stellen so sinngemäß wie möglich wiederzugeben. Herr T. hat mir nicht nur den Link zu dem Spiegel-online Artikel sondern auch direkt über die SpOn-Seite eine Video-Empfehlung zu dem Video der Bello-Rede gesendet, auf das ich mich in meiner Kritik beziehe. Hä? Zudem stellte er fest, dass die nachrichtenmanufaktur einfach bei den Fakten bliebe und im Gegensatz zu SpOn keine Korrekturen von anderen berichterstattenden Zuhörern, die sich verhört haben, korrigieren würden. Was auch immer mir der Künstler damit sagen wollte.
Ich habe Herrn T. auf diese unbefriedigende Antwort hin eine weitere mail geschrieben:
Hallo Herr T.,
bemerkenswert, dass Sie so schnell reagieren, danke dafür.Und natürlich kenne ich das Video und Bello sagt sinngemäß:
“Man hat uns [...] gesagt, wir sollen den Krieg aus der Diskussion raushalten [...] wir müssen den Krieg in diesen Protest bringen, denn ohne Frieden gibt es keine Armutsbekämpfung! Amerika raus aus dem Irak und raus aus Afghanistan.”Es geht hier also nicht darum, einen kriegerischen Protest zu organisiseren, sondern den Krieg zum Thema zu machen.
Ich frage Sie also, inwiefern Sie sich mit Ihrem Satz “… ruft zum Krieg auf” an die Fakten halten?
MfG usw.
An dieser Stelle wurde der Praktikant Journalist T. etwas ungehalten und formulierte seine Antwort schon etwas schärfer. Auch bei wohlwollender Übersetzung der Rede seien die Fakten, dass der Krieg in dieses “Meeting” getragen werden müsse und dieses Meeting sei nicht ein Treffen der Allierten im Irak sondern eben der G8-Gipfel, auf dieser Feststellung fuße die Berichterstattung und wenn ich eine andere Meinung hätte, soll ich sie behalten – geschenkt. Außerdem hoffe er, dass ich jetzt verstanden hätte, dass die Meldung für die nachrichtenmanufaktur nicht diskutabel ist.
Nun gut, ich hatte wohl gestern nicht besseres vor und schrieb eine weitere Antwort auf seine Antwort (Re:AW:Re:AW…).
Herr T.,
es ist ja nicht entscheidend, an welche Veranstaltung sich das Statement richtet. Im Gegenteil geht Bello ja sogar darauf ein, dass es “Ratschläge” gab, diese Kriege auf dem Gipfel nicht zum Thema zu machen. Für ihn ist das aber Thema des G8-Gipfels.
Entscheidend ist, dass es ihm darum geht, den Krieg zum Thema zu machen und nicht darum, Krieg zu führen.Ihren arroganten Zynismus können Sie sich im Übrigen schenken, ich habe nämlich sehr wohl ihre Argumentationskette verstanden, ich habe allerdings immer noch nicht verstanden, warum Sie Fakten so hinbiegen, dass es eine Krachermeldung wird. Haben Sie das wirklich nötig? Das wirft für mich persönlich ein ganz neues Licht auf NTV.
Darauf habe ich dann keine Antwort mehr bekommen und ich habe dann endlich eines verstanden: Diese Meldung ist für die nachrichtenmanufaktur – trotz widerlegender Fakten – nicht diskutabel.
Als ich dann gestern am späten Abend diesen Beitrag vorbereiten und zu diesem Zwecke noch einen Screenshot machen wollte (der erste schlummerte auf einer Festplatte, an die ich gestern abend nicht herankam), habe ich mich dann noch einmal durch die Bilderserie geklickt und die indiskutable Bildunterschrift war weg.
Na sowas.
Mein neues Shirt…
5. Juni 2007, 21:48 Uhr von pantoffelpunkSchwarzer Block
5. Juni 2007, 20:53 Uhr von pantoffelpunkKorrupt machts vor und hat aus Solidarität sein blog schwarz gemacht. Astreines Wortspiel, Du.
Wer die Seite reloaded oder zum ersten mal hier ist, sieht oben links in der Ecke meinen Beitrag dazu.