Spiegel Kultur oder: Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.
17. August 2006, 00:17 Uhr von pantoffelpunkDass die bei SpOn kulturell recht einseitig und öde sind, sieht man schon jede Woche in der absolut unseglichen und darum ohne Link daherkommenden Kolumne “Abgehört – die wichtigsten CDs der Woche”. Gähnend langweilig. Da bröteln also irgendwelche Feullietonisten-Popisten (oder wie auch immer) mit einer halben Flasche Rotwein zwischen Klassik-Jazz, Jazz-Rock und Pop-Jazz herum, und wenn sie mal so richtig was verrücktes tun wollen, dann legen sie auch schon mal einen Brit-Pop oder Deutsch-Brit-Pop-Silberling in ihren CD-Player, tauschen den Rotwein gegen ein Warsteiner und verwechseln das ganze mit avantgardistischer oder progressiver Gitarrenmusik – oho oho, gehen dann davon aus, dass Sie alles wichtige gehört haben und meinen dann auch noch, dazu eine Meinung haben zu müssen. Unerträglich, ich flüstere es Euch lautstark.
Ich schweife vom Thema ab, das ich mit noch keinem Wort erwähnt habe. Zur sogenannten Nigeria-Connection und deren wirklich lustigen mails, auf die reinzufallen man erst mal dämlich und gierig genug sein muss, hat SpOn einen Vierzeiler-Wettbewerb ausgelobt, bei dem die üblichen Verdächtigen mit den üblich verdächtigen Anspielungen mitgemacht haben. Die Deutschen und IHR Thema: Das liebe Geld, der schnöde Mammon, die Kohlen, die Patten, der Kies.
Alles nicht lustig, also gar nicht. Das ist normal und nicht der Rede wert.
Dass aber dieser vollkommen uninspiriert zusammengeklopfte, esprit- und pointenlose Vierzeiler:
Nun sitz ich hier, ich armes Schwein,
und krieg ne Email von dir rein.
Jedoch – du kannst es ja nicht wissen -
ich fühl mich heute schon beschissen.
vorgestellt wird “Mit an Robert Gernhardt erinnernder Wortspielerei” ist schon ein Frevel! Lass doch den Toten ihre wohlverdiente Ruhe! Schmeiss nicht mit Dreck nach Ihnen!
Der Hammer, die absolute Frechheit, der kulturelle Super-GAU ist jedoch, diesen vollkommen unbeschreibbar - wie soll ich ein passendes Adjektiv finden? – saudämlich beschissenen Humbug (die Aufgabe bestand wohlgemerkt darin, einen lustigen Vierzeiler, der an die NC zurückgemailt werden könnte, zu schreiben)
Gerne mache ich das Geschäft mit Ihnen.
Aber nur, wenn Sie mir schriftlich versichern, dass Sie nicht zu dieser berüchtigten Nigeria-Connection gehören.
Weil dumm sind wir Europäer auch nicht.
Da möchte ich schon etwas in der Hand haben.
mit folgenden Worten einzuleiten:
“Frank Löffler fasst seine Skepsis in schlichter, klarer Prosa, zu deren Illustration eigentlich nur noch eine Zeichnung des kürzlich verstorbenen F.K. Waechter fehlt”.