Bäume fällen ohne Säge
1. Mai 2006, 16:11 Uhr von pantoffelpunkUnd was kommt nächstes Jahr? “Nazis verjagen ohne was Böses zu sagen!”? “Nazis bremsen ohne wämsen!” oder einfach “Nazis ganz ganz feste wegwünschen!” ?
Prima, Jusos.
Und was kommt nächstes Jahr? “Nazis verjagen ohne was Böses zu sagen!”? “Nazis bremsen ohne wämsen!” oder einfach “Nazis ganz ganz feste wegwünschen!” ?
Prima, Jusos.
Aha, aber “Reinheit im Blut” macht mich doch schon nachdenklich. Der mit der SOnnenbrille ist der schwarze block, oder?
Na gut, das ist jetzt vielleicht fies beschnitten, das Bild, da steht natürlich “Reinheit im Herz (sic!!!) STATT Reinheit im Blut…”. Die jungen Sozen kapierens halt nie. Ach so, nee, der Typ mit der Sonnenbrille gehört nicht mehr zum schwarzen Block, weil der bei der letzten Demo (“Männer stricken für den Frieden”) die ganze Blockschokolade allein aufgemüffelt hat.
Eine nasse Brieftaube fliegt stets rückwärts, aber ein alter Bussard weint niemals im Schlaf!
Nee, die Jusos machen das bekanntlich richtig professionell…
Ach, das erweckt nostalgische Gefühle an die kuschliegen Friedensdemos der 80er Jahre: Frieden schaffen ohne Waffen, und alle hatten sich ganz schrecklich lieb, und es wurde ganz tolle Kirchentaglieder gesungen, und wer anderer Meinung war, wurde gnadenlos niedertoleriert … da krichte man echt Bock auf ´ne richtige Zoff-Demo – solange wenigstens, bis da die Wasserwerfer “mit Geschmack” (Reizgaszusatz) in Aktion traten.
Nein, im Ernst, ich glaube auch nicht, dass “Kloppe” ein effektives Mittel im Kampf gegen die im Zweifel brutalerer und kampferprobteren Nazis sind, aber der Spruch weckt in mir den dringenden Verdacht, dass es für diese Mai-Ausflügler wichtiger ist, sich als “Gutmenschen” zu profilieren, als wirklich was gegen den braunen Dreck zu unternehmen.
Bin auch nui
dann sollte man aber nicht vergessen, dass dies die einzige form von gesellschaftlich anerkanntem linkem protest ist. würden z.b. soviele morde von linken verübt werden, wie von rechten, wären sie sofort terroristen für die schäuble/jung/schönbohm spezielle gefängnisse bauen ließen. allein kettenbildung bei demonstrationen reicht schon aus um wegen versuchter gefangenenbefreiung belangt zu werden. also lieber malventee trinken gegen rechts, da kommt man nicht mit dem demokratievgerständnis in konflikt. wie z.b. hier http://www.elementarteile.de/?p=127
In Deutschland wird viel zu viel toleriert. Irgendwelche Arschlöcher brennen Kreuzberg nieder und Berlin freut sich, dass die Ausschreitungen im Vergleich zum Vorjahr weniger schlimm waren. Rechtsradikale Organisationen werden nicht konsequent verboten, linksradikale auch nicht. Gegen Gewalt seitens Ausländern gegen Deutsche wird noch weniger konsequent vorgegangen, wie gegen Gewalt seitens Deutschen gegen Ausländer, von Gewalt unter Ausländern ganz zu schweigen. Und dann kommt noch so ein Vogel wie Ben daher und veröffentlicht ein Foto, das angeblich beweisen soll, dass wir in einem Polizeistaat leben. Junge, das muss doch wehtun, wenn die Synapsen so unverknüpft im Schädel hin- und herschlenkern.
@dpetereit
wo steht geschrieben, dass ich mit dem foto einen polizeistaat belegen möchte?
und wo ist der logische zusammenhang in deinem satz? ließ in bitte einmal durch und sag mir dann noch einmal was ich mit der allgemeinen toleranz von gewalt zu tun habe und warum ich deshalb ein vogel sein soll…
Seit wann kann man das Abfackeln von Mülleimern als “Niederbrennen von Berlin” bezeichnen? Leute, glaubt nicht alles, was in der Zeitung steht. Hier in Berlin war’s ruhig. Nur Mülleimer haben ein bisserl gekokelt…
Viele Grüße
dreamhill
@ben: natürlich hast du das so nicht geschrieben. aber was solltest du sonst mit dem bild darlegen wollen? eventuell habe ich mit der bezeichnung polizeistaat etwas übertrieben. aber das ist ja nicht illegitim. dadurch wird aber nicht die logik meines kommentars insgesamt fraglich, denn was ich sagte, war, dass gewalt in deutschland ganz allgemein viel zu lasch bekämpft wird. egal, gegen wen sie sich richtet, gewalt ist immer scheiße. solange aber organisationen oder auch einzelne personen oder personengruppen, wie zb (aber nicht nur) ethnische nochminder- aber bald mehrheiten, die sich verfassungsfeindliche ziele auf die fahne schreiben, erst dann belangt werden, wenn sie diese ziele aktiv und nicht nur religiös und/oder politisch verfolgen, wird sich nichts ändern. und wenn dann jemand daherkommt und den eindruck erweckt, dass man in deutschland nicht mal mehr mit kapuze auf die straße gehen kann ohne von gewaltbereiten polizisten verdroschen zu werden, bricht meine allergie aus.
@dreamhill: auch gewalt gegen öffentliches eigentum ist gewalt.
@ben: Keine Angst, der will nur spielen…
@pantoffelpunk: Klar, was sonst? ;)
@ pantoffelpunk
:) hab ich auch schon gemerkt…
@dpetereit
du hast dich verrannt, schon wieder passt es nicht, was du mir unterstellen willst, ich habe nicht den eindruck erweckt, dass man nicht mehr mit kapuze auf die straße gehen kann. wo nimmst du das her?
@ben: Ich hab halt viel Fantasie! Und verrennen tu ich mich schon seit Jahren nich mehr. Höchstens verlaufen.
Der Spiegel schreibt ja viel Kacke, aber das hier finde ich besser als kloppen (weil ich klein bin und keine Muckis hab und so) http://www.spiegel.de/unispieg.....03,00.html
@sv: Ja, sicher. Niemand hier findet, dass Kloppen toll ist. Aber auf einer Anti-Nazi-Demo ist kloppen halt manchmal notwendig und selbst wenn nicht, ist das Transparent dort oben einfach nur peinlich: Es suggeriert “Lieber Polizist, tu mir nicht weh. Lieber Nazi, lass uns reden. Liebe Bürger: Wir sind doch ganz brave Protestler! Liebe Journalisten: Schreibt was Liebes über uns!”. Das Transparent spaltet, die Träger distanzieren sich von anderen Demonstranten und stellen sich auf die Seite der “Anständigen”. Ich glaube, ich schreibe da noch mal was zu…
[...] In Kiel war es nun so, dass ein kleiner Teil der Meute Team Green in der Innenstadt mit kleineren Feuerwerken in der Innenstadt auf Trab hielt und ein anderer Teil des Demonstrationszuges die Gunst des Augenblickes nutzte, um aus der polizeilichen Abschottung in Richtung Bahnhof auszubrechen, um dort den rechten Mob am Losmarschieren zu hindern. Nach und nach trafen dort weitere Hundertschaften Demonstrierender ein und blockierten die Route der Nazis. Es wurden Wasserwerfer postiert, es flogen Steine, Flaschen, Fäuste und Schlagstöcke. Hätte es an dieser Stelle nur “Nazis-Stoppen-Ohne-Kloppen-Jusos” und den “Blockflötenblock” gegeben, hätte die Polizei alle wegetreten, oh sorry, will sagen: weggetragen, man wäre nach Hause gegangen und hätte sich gegenseitig auf die Schulter geklopft und sich gefreut, dass am Montag darauf sogar die erzkonservativen Kieler Nachrichten positiv über die Gegendemo berichtet hätten. Nur: Die Nazis wären durch Kiel marschiert und das Klassenziel hätte man ergo nicht erreicht. [...]
Gut formuliert, pp!
> Wir sind doch ganz brave Protestler! Liebe Journalisten: Schreibt was Liebes über uns!
Wobei bei den Friedensdemos damals es wenigstens “die Masse” machte – 100.000 Leute schiebt man nicht so schnell beiseite, auch wenn sie einfach nur dasitzen. Das Häufchen Gegendemonstranten (auch wenn wir in der Regel 10 mal mehr Leute auf die Beine kriegen als die “Nasen”) hat die Option “konsequenter Gewaltverzicht, auch wenn die anderen Anfangen” einfach nicht. Es mag ja nobel & christlich sein, “die andere Wange hinzuhalten”, wenn man alleine ist aber IMO hält jemand, der so ein Transparent hochhält, damit auch die Wangen anderer Leute, nämlich der Mit-Demonstranten hin – denn in der Nazi-Ideologie herrscht bekanntlich das “Recht des Stärkeren”, und mit “Schwachen”, die sich nicht wehren, kann man es ja machen.
wobei es mit agents provocateurs, angeblichen flaschenwürfen etc. gar nicht mehr um faschos geht sondern die kreative auslegung des gewaltenmonopols geht. so zähle ich z.b. 128 im polizeigewahrsam gestorbene menschen in 10 jahren nicht gerade nicht gerade zu den errungenschaften einer demokratie, mal abgesehen vom politischen alltag….
Huuuh, ich hab doch gar nichts gegen Nazis-kloppen gesagt – toll find ich´s kloppen nicht, aber wie du sagst, ist´s eben manchmal notwendig (nur hab ich doch keine Muckis und so, weswegen ich schon gleich gar nicht in Reichweite anzutreffen sein werde) Nix zum Transparent (ja, voll blöd), ich wollt nur den Link loswerden. Aber immerhin hat dich das Missverständnis zum Nachlegen äh inspiriert – wie ich mal sagte, biste sauer, schreibste am Besten :)
Ähm, und ich hab meinen Eintrag ins Blog umgeschrieben … wie gesagt, hast du das nicht gesagt ;)
@ben: Ja, aber da ich nicht so tief in den Diskussionen dieses Blockes stecke (bin ja nur noch Pantoffelpunk) und ich diese Geschichte auch nicht immer zu 100% vor mir rechtfertien könnte, habe ich diesen Aspekt gar nicht beschrieben. Ergänze gern weiter.
@sv: Ich und sauer? Ha, ich habe Kinder, mich regt NICHTS mehr auf! Darum brauchst DU auch UM HIMMELS WILLEN wegen mir nichts umzuschreiben… Du liest meine Pixel doch schon etwas länger, oder? Tztztz.
@Martin: Alter Schwede, ich habe schon bei den 8000 im Januar 2005 in Kiel ne Gänsehaut bekommen, war einfach ein geiles Gefühl. Mit 100.000 und den Scherben aus dem Lauti, das hatte sicher Gesicht. Kommod.
@pp: 100.000 Leute, die im Chor irgendwelche weichgespülten Friedenslieder zu singen versuchten, waren echt nicht der Bringer. Es war allein die Masse, die es z. B. im Bonner Hofgarten brachte. 80er-Jahre Nostalgie is nicht mein Ding.
Ach, ich glaube schon, dass mich das damals geflasht hätte. Aber meine “aktive” Zeit fing erst so ´88 an… und zwar in der norddeutschen Tiefebene… :-)
Irgendwie scheine ich heute größere Unschärfen in meinen Formulierungen zu haben. Sei´s drum, bin nicht so konzentriert, denn
1. Bäääh, meine Mieze hat vorhin auf den Teppich gekotzt (Vorsicht Katzen-Content!) und
2. Wäääh, hab ich morgen das Trainer-Briefing für Deutschland sucht den Superjugendlichen
n8 zusammen
[...] mir auch der Name der Aktion “Bürgerfrühstück gegen rechts” wie so viele sozialdemokratische Versuche, gegen Nazis aufzustehen, etwas fad daherkommt, denn wie immer, SPD macht Ihr Eure Sache halbherzig [...]