Schon kurz nach dem Brand in dem Ludwigshafener Wohnhaus, bei dem neun Menschen ums Leben kamen, konnte ein fremdenfeindlicher Anschlag ausgeschlossen werden. Noch niemand wurde ernsthaft befragt, kein Fachmann hatte das Haus betreten, es konnten bis dato noch keine Untersuchungen durchgeführt werden. Man wusste also zwar gar nichts. Aber dass es kein fremdenfeindlicher Anschlag war, das war klar, sagt zum Beispiel Herr Beck.
Dieser Umstand ist auch dem türkischen Botschafter aufgefallen und hatte dies – völlig zu Recht – geäußert. Der Herrenmensch Schäuble wollte diesem darauf hin “Manieren” beibringen. Denn es kann nicht sein, was nicht sein darf. Manieren im Sinne des arischen Innenministers hingegen hatte die Welt, die den Ausschluss eines fremdenfeindlichen Anschlages brav und unkritisch übernommen hatte, ohne über das Foto zu stolpern, mit dem sie den Artikel illustrierte:
Gestern dann schon die Meldung über die Aussagen der beiden Mädchen, die von einem Mann berichten, der seinen Fuß in die Tür stellte und herumzündelt, heute die Meldungen über rassistische Drohungen, fremdenfeindliche Graffitis und einen Brandanschlag, der vor zwei Jahren auf das Haus, in dem vor 15 Jahren auch ein Nazi-Treffpunkt residierte, verübt wurde … aber ein Anschlag mit fremdenfeindlichem Hintergrund kann selbstverständlich ausgeschlossen werden.
Um es mit Titanic zu sagen:
Jetzt mal im Ernst, Justiz!
Was genau muß man denn nun eigentlich verbrechen, damit eine Straftat einen »rechtsextremen Hintergrund« hat? Was nicht dafür qualifiziert, steht ja fest: Hakenkreuze schmieren, die Reichskriegsflagge hissen, »Ausländer raus« schreien, Asylanten vermöbeln und durch die Stadt jagen, Judengräber umstoßen, den Holocaust relativieren – all dies reicht Dir regelmäßig nicht aus, einen solchen Hintergrund zu vermuten. [mehr]
Ich weiß nicht, wer es war und warum. Mir ist nur schlecht ob dieser urdeutschen Tradition, Rassismus und Rechtsextremismus per se unter den Teppich zu kehren.