Mügeln ist überall

22. August 2007, 20:30 Uhr von zappi

Auch ich wurde eingeladen Urlaubsvertretung beim Pantoffelpunk zu machen. Allerdings ist der Schuh wirklich ein oder zwei Nummern zu groß für mich, ich werde aber mein bestes machen um niemanden mehr als nötig auf den Schlips zu treten oder sonst wie zu diskreditieren.

Ich werde hier mal versuchen mit einen einseitigen Vorurteil bezüglich der Nazi Szene in Mügeln ein wenig weniger Ostalgie einfließen zu lassen. Einige unserer Mitmenschen reduziren das Nazitum mit solchen und ähnlichen Meldungen auf den Osten unserer schönen Republik. Dass das erstens nicht richtig ist, jeder der in einer ländlichen Umgebung lebt weiß das auch, und dass es auch nicht Gesund ist die Problematik immer in eine Region zu schieben, die möglich weit weg ist.

Wer die Aussagen des Bürgermeisters und der verstehen will, so schwer es auch fällt, sollte vielleicht mal einen Blick in ein Dorf in Mittel-Hessen werfen und zwar nach Amöneburg. Amöneburg scheint so unterwandert von Mitgliedern der dortigen Nazi-Gemeinde, dass sie eigentlich schon die volle Kontrolle über diese Stadt genommen haben. Bei Althand kann man ein bisschen über die örtliche Glatzen Bewegung dort lesen. Was mit Bürgern passiert, die sich gegen die zur Wehr setzen, kann man hier nach lesen. Alles im allen ein Trauerspiel was sich dort abspielt. Die Geschichte von Herrn Brosa kann man hier und hier beim Beschwerde-Zentrum, hier bei Indymedia, und schließlich den traurigen und bisherigen Höhepunkt im Amtsgericht Marburg bei Rolf Schaelike.

Das aber die Glatzen im Alltag immer häufiger auftauchen, und keinen Hehl aus ihrer Fehleinstellung machen erlebe ich selber in meiner Umgebung. Seit vor etwas über 2 Jahren das Soziale Zentrum in Norderstedt einer Hyperraum Umgehungsstraße einen Baumaschinen Parkplatz, der heute ein ganz simpler KFZ Parkplatz ist, weichen musste, hat die Population an Glatzen im Süden von Norderstedt deutlich zugenommen. Es ist dann und wann schon vorgekommen, dass sie sich Morgens auf offener Straße mit einen freundlichen Heil Hitler begrüßt haben und die Polizei direkt daneben stand und nicht eingeschritten sind (selbst gesehen). Es werden mehr und sie stehen dazu, und wenn genug von ihnen zusammen sind sind solche Geschichten wie in Mügeln jederzeit und eigentlich überall möglich.

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7 ma was gesacht

  1. Gutes Überblicksposting zu Mügeln:

    http://www.classless.org/2007/.....on-mugeln/

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    gesacht am 23. 08. 2007 um 12:56 Uhr
    von lowlevel
  2. [...] Mügeln ist auch in Guntersblum August 24, 2007 at 10:52 nachmittags | In Verlorene Menschen, Dumme Welt, Der ganz normale Wahnsinn | Laut Spiegel kam es in Guntersblum, Rheinland-Pfalz, zu einen ähnlichen gelagerten Zwischenfall wie in Mügeln. Wich ich als Urlaubsvertretung beim Pantoffelpunk schon geschrieben hatte Mügeln ist überall… [...]

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  3. Mein lieber Zappi, nun mal nicht so bescheiden …

    Ich muss Dir aber tropsdem kurz widerprechen bzw. ein, zwei Missverständnisse aufklären:

    Niemand glaubt, dass Rechtsradikalismus ein rein ostdeutsches Problem ist. Es tritt dort aber geballt auf. 20.000 der 40.000 behördlich erfassten Rechtsextremisten sollen in dem einwohnermäßig fünf mal so kleinen Teil Ost leben. Dies macht sich in den Wahlergebnissen wie auf der Straße bemerkbar.

    Dass die Faschofotzen auch im Westen herumlungern und ebenfalls gefährlich sind – geschenkt: ich muss in meinem Urlaub jeden Tag bei meinem Stamm-Eisdealer den örtlichen Natzen Angst machen, wenn ich mit meinen Jungs dort die tägliche Ration Eis hole. Widerlich.

    Aber DAS ist es auch gar nicht, was die Öffentlichkeit an den Aussagen des Bürgermeisterhansels Deuse (88) aufregt. Deuse spielt das Problem herunter und will kein rechtes Problem in Mügeln sehen. Und das ist verharmlosend und nicht produktiv.

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  4. Weshalb ich das geschrieben hatte, war wieder diese Berichterstattumg der Medien, wo wir, die guten Wessis, auf die bösen Ossis mit ihrer Fascho Jugend herablicken können und dabei so tun, als ob es hier so was nicht gibt. Irgendwie habe ich das wohl nicht klar heraus gearbeitet, aber mit meinen Familien Nachwuchs hier ist es nicht immer leicht mit der notwendigen Sorgfalt vorzugehen. Wenn der Bürgermeister die Sache verharmlost, dann gibt es für mich eh nur zwei mögliche Gründe: Er hat Angst, oder er toleriert bzw. unterstützt das Verhalten sogar.

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  5. ICH weiß doch, wie Du das meintest :-), wollte bloß eventuell missverständliches ergänzen.

    Ich war am Samstag hier. Das Problem ist in weiten Teilen der Dorfbevölkerung Riesebys ist dasselbe wie in Mügeln. Aber nur fast. Schön war, dass etwa 200 bis 300 Riesebyer Bürger deutlich gegen Rechtsradiklismus demonstriert haben (das sind 10% der Einwohner) und dass sich ein Bündnis aus antifaschistischen und “bürgerlichen” Perosnen “Wir gegen Rechts” gebildet hat.

    Ich hatte noch ein anstrengends Gespräch Am Ende der Demo. Die alte Dame will von Rechten nie etwas gesehen haben. Dass zwei ausländische Imbisse aufgeben mussten, weil ihnen die Scheiben eingeschlagen wurden, wusste sie nicht, sie will nicht mal die Imbisse gekannt haben (in einem 2500-Einwohnerkaff!!!). Früher wäre sie bei den Jungmädels gewesen, da gab es auch kein Rechtssein. Die hätten nur gestrickt, für die Soldaten. Und mit 6-Milionen toten Juden würde sie ja schon mal gar nicht losegehen, dann wäre ja hab Deutschland ausgerottet gewesen. “Die Linken aber, die sind doch schlimm!”, sagte sie mir noch.

    Die Menschen wollen erstens keine Disharmonie und schweigen Probleme darum tot. Sie wollen zweitens keine schlechte Presse (z.B. wegen Ferienwohunungen) und drittens ist rechtes und rassistisches Gedankengut und damit Verständnis für Nazischläger so wie die höllische Angst vor Linken fest in der deutschen Gesellschaft verankert.

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  6. ……ähm ja…fein,fein.
    Man könnte ja ein Denkmal bauen……….
    Vielleicht sollte man ja auch mal die Ermittlungsergebnisse,von Polizei und Staatsschutz,abwarten.
    Aber das ist dann wohl bei gewissen Kreisen nicht erwünscht.
    Ohne ihre tägliche Prise “Fascho-Dopo” sind einige hier wohl voll auf Entzug.
    Wenn sogar die regierungstreue Presse andere Versionen aufzeigt,sind wohl Zweifel für jeden Selbstdenker angebracht.
    Aber lest selbst…………….
    Per E-Mail meldete sich bei SPIEGEL ONLINE eine weitere Frau, auch sie sein nach eigenen Worten eine Augenzeugin. Bei ihr klingt das Ganze so: Einer der Inder sei “einem jungen Mädchen gegenüber aufdringlich” geworden, berichtet sie, “und ihr Freund verteidigte ihre Ehre”. Was das bedeutet, schreibt sie nicht, wohl aber: “Auch in Indien wird die Ehre ganz groß geschrieben.”
    Die folgende “Rangelei” habe ein anderer Besucher “schlichten” wollen, dann seien die Inder “wie geisteskrank auf die beiden Deutschen losgegangen” – mit abgeschlagenen Flaschenhälsen. Später hätten “alle Anwesenden” nach den Indern gesucht und: “Ja, die aufgewühlte Menge wollte zu dem Imbiss.” Von den “Ausländer raus”-Rufen, die die Ermittler längst bestätigt haben, schreibt die Frau nichts.
    An anderer Stelle heißt es:
    “Die Inder haben angefangen”, sagt Nils Zahsowk, 20, Vorsitzender des Mügelner Jugendclubs. Er spricht von “Hieb- und Stichwaffen”, mit denen die Inder auf die Gäste los gegangen seien. Nein, dabei war er nicht, aber gehört hat er es. Er kam erst an den Ort des Geschehens, als der Mob schon vor der Pizzeria stand. Da habe sich die Gewalt plötzlich gegen die Polizei gerichtet – “und jeder war dabei”.
    Und hier:
    “Am Ende waren alle dabei – vom Punk bis zum Skinhead”
    Möglicherweise wurde die Schlägerei tatsächlich von Neonazis angezettelt, die dann Verstärkung riefen. Möglicherweise entwickelte der Konflikt aber eine Eigendynamik. Denn ausgerechnet aus dem Jugendzentrum, das die Überfallwarnung (die angebl. Überfallwarnung warnte vor Angriff auf JZ,und nicht vor Angriff auf die Inder…grummel..) an die Stadt weiterleitete, kamen heute auch Stimmen, die für die brutale Nacht nicht allein Rechtsradikale verantwortlich machen wollen. “So etwas habe ich noch nicht erlebt”, erzählte ein junger Mann SPIEGEL ONLINE. “Da waren am Ende alle dabei, von jung bis alt, vom Punk bis zum Skinhead.” Von einem reinen Neonazi-Überfall könne keine Rede sein. Letztlich sei die gesamte Menschenmenge aus dem Zelt ins Freie gedrängt. “Als die Polizei kam, ist das ganze eskaliert.” Beamte hätten gegen völlig Unbeteiligte Reizgas eingesetzt und auf am Boden liegende Personen eingeprügelt. 150 bis 200 Menschen hätten schließlich vor der Pizzeria gestanden, indem die Inder sich eingeschlossen hatten. “Das war wie ein kleiner Volksaufstand.”

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    gesacht am 25. 09. 2007 um 20:23 Uhr
    von Grummler

Sach ma was...

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Datum: Mittwoch, 22. August 2007 um 20:30
Kategorie: zermatschtes
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