Ich bin ja durchaus bemüht, einigermaßen aktuelle Beiträge zu verfassen, aber manchmal bin ich zugegebenermaßen einfach sehr spät dabei – im Juni 2006 hat Nielzenburger vom Weltfrieden sein Abmahnwahnlied veröffentlicht und zu Remixen aufgerufen und da ich gerade ein neues Spielzeug (Hallo Lahnix :-) ausprobiere, beteilige ich mich mit diesem Beitrag. Leider schmiert mein Spielzeug immer dergestalt ab, dass ich gespeicherte Arrangements nicht weiter bearbeiten kann, darum gibts hier nur eine unüberarbeitete Ein-Abend-Version, aber dafür, dass ich so unmusikalisch bin, dass meine Kurzen mich schon mal gebeten haben, mit dem Singen aufzuhören, reicht mir das:
(Auf Kopfhörern ist der Sound übrigens gar nicht so mies.)
Wer sich an der Debatte zur gesetzlichen Einschränkung von Managergehältern und Abfindungen beteiligt, hat wahrscheinlich ein paar Dinge noch nicht realisiert. Die Debatte wurde und wird mit den Vertretern von CDU und SPD sowie allen voran dem Bundespräsidenten Horst Köhler just von den Personen initialisiert und getragen, die in den vergangenen Jahren maßgeblich an der Herstellung des aktuellen sozialen Zustandes der Gesellschaft beteiligt waren. Sie kritisieren in der schönen Weihnachtszeit just die Personen, als deren Vertreter sie sich verstehen und als deren Vertreter sie seit Jahren handeln.
Spätestens seit der Regierung Kohl findet eine gnadenlose und immer unverschämtere und offene Umverteilung von unten nach oben statt, selbst etablierte Medien sprechen von einer immer größer werdenden und sozial gefährlichen Schere zwischen arm und reich. Im Land der ewigen Exportweltmeister leben 2 Millionen Kinder in Armut. In einer Zeit, in der die Gewinne der Unternehmen beständig steigen, bekommen nach neuesten Umfragen 81% der Menschen nichts vom Aufschwung mit und immer mehr Arbeitnehmer (!) bekommen staatliche Transferleistungen, weil der Lohn trotz 40-Stunden-Woche nicht zum Leben reicht, so dass ein gesetzlicher Mindestlohn nötig wird.
Die Debatte um Zahlungen an die Reichsten dieses Landes ist vor allem ein geniales Ablenkungsmanöver. Sie suggeriert, die Volks(räusper)parteien stünden in dieser Zeit wieder für Gerechtigkeit, indem man vorgibt, die Sorgen, Ängste und Nöte des “kleinen Mannes” zu verstehen und sich darum zu kümmern. Es wird aber so wie so, wenn das Thema nach Weihnachten die politische Bühne wieder verlässt, nicht ein Cent weniger Gehalt und nicht ein Cent weniger Abfindung gezahlt werden. Und obwohl gerade unsere Damen und Herren Mächtigen aus Wirtschaft und Politik so gern mit Neid arbeiten, indem sie den Gerningverdienern weis machen, die Bezieher staatlicher Leistungen würden ohne etwas zu tun, zu viel bekommen, wird diese Debatte von ihnen mit dem Killerargument “Neiddebatte” abgeschmettert werden. Diesen Schuh zieh ich mir nicht an. Ich fordere hier und heute öffentlich und unwiderruflich noch mehr Gehalt und noch höhere Abfindungen für Manager und ein sofortiges Ende dieser Diskussion.
Reden wir lieber von dem Thema, von dem sie ablenken wollen. Reden wir nicht mehr von denen da oben, reden wir endlich ausführlich von denen da unten: Sorgt über gesetzliche Mindestlöhne in allen Branchen und ein leistungsunabhängiges Grundeinkommen für alle dafür, dass alle am Reichtum dieses Landes partizipieren können. Dann gönnt Euch auch jeder Eure Milliönchen.
Seit heute morgen findet sich auf der Heimseite von BILD.de eine Flash-Animation, die sich über die Inhalte der Seite legt und ein Abschalten der Webseite in wenigen Tagen ankündigt:
Seit gestern spinnt auf zwei von mir betreuten Seiten das BadBehavior-Plugin – hat hier jemand in den vergangenen Stunden eine Meldung bekommen, er stünde mit seiner IP auf einer Blacklist und könne darum nicht kommentieren oder einzelne Bereiche nicht angezeigt bekommen?
…dass die ganze zeitsparende Technologie – schnelle Autos, schnelle Züge, schnelle Flugzeuge, schnelle Kommunikation – den Menschen vieles gebracht hat. Bis auf Zeit.