Who wants to fuck me?

18. Januar 2013, 01:16 Uhr von pantoffelpunk

Prolog:
Ich gebe jedem individuell die Chance, mich vom Gegenteil zu überzeugen – grundsätzlich finde ich aber die meisten Menschen unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Nationalität, Religion, sexueller Ausrichtung, Aussehen, Größe oder Gewicht erst einmal Scheiße.

In meiner Timeline ist ein zu Recht immer wieder kehrendes Thema. Ich gestehe, dass ich zwar Antisexismus unterstütze, aber sicher eher kein wirklicher Fachreferent bin. Manchmal allerdings helfen auch schlicht Mut, Diversität zuzulassen, eine Portion Gelassenheit und gesunder Menschenverstand weiter, um sich in einer Debatte zu positionieren und das auch vertreten zu können.

Was wiederum zu den Themengebieten gehört, die mir sehr am Herzen liegen… das sind die Freiheit der Rede und die Freiheit der Kunst in all seinen Ausprägungen, Spielarten und Varianten, weshalb ich das Bedürfnis hatte, mich in die Diskussion um das neue Format von Christian – “Who wants to fuck my Girlfriend” – einzumischen.

Worum geht es? Tele 5 wird dieses Format ausstrahlen, das von Ulmen produziert wird. In der Ankündigung heißt es:

In der Sendung selbst sollen zwei erfolgreiche und vergebene Männer gegeneinander antreten, indem sie ihre Freundinnen vergleichen.

Jeder wette “Meine Freundin ist die Geilste – und: Alle Männer dieser Welt möchten mit ihr schlafen”, so Tele 5. Und wie tritt man den Beweis an? Die Freundinnen müssen Punkte sammeln – gemeint sind eindeutige Angebote. Etwa in Cafés, Bordellen oder sogar auf den Straßenstrich. Derjenige, dessen Freundin am häufigsten angebraten wid, gewinnt – und zwar “einen Kranz, auf dem ‘Everybody wants to fuck my girlfriend’ steht”, so der Privatsender.

So weit, so – sorry – totkomisch.

Es liegt in der Natur der Sache, dass Menschen mit einem etwas enger gefassten Satirebegriff diese Sendung weniger komisch finden und folgerichtig wurde die Sendung auch schon direkt nach Ankündigung als “sexistische Kackscheiße” abgeurteilt und es wurde zu Protesten und Briefeschreiben an den Sender bzw. die Produktionsfirma aufgefordert. Zunächst ging ich davon aus, dass die Kritiker und Kritikerinnen nicht erkannt haben, dass es sich um eine handeln würde, weil ich die Aufregung um diese alberne Ankündigung einfach nicht verstanden habe – und schließlich wurde auch noch nicht eine Minute dieser Sendung ausgetrahlt. Und so war ich etwas enttäuscht, dass selbst die von mir sehr geschätzte @anked gestern Abend nicht bereit war, darüber mehr als ein Statement zu verlieren und die ähm “sich anbahnende Diskussion” wortlos beendete.

Bass erstaunt, also Monsterbass erstaunt, war ich heute dann allerdings über die diskurskulturelle Höchstleistung auf dem Blog der Mädchenmannschaft, wo das Thema natürlich auch aufgegriffen wurde. Hier hatte frau zwar bereits erkannt, dass die Sendung als Satire konzipiert ist, spricht den Produzenten allerdings im selben Atemzug ab, das selbst entscheiden zu können und zitiert zustimmend einen facebook-Kommentar:

ach wie schön, pappen wir das label “satire” drauf, und schon ist sexismus nicht nur salonfähig, sondern alle seine kritiker_innen spaßbefreite kunsthater_innen. gratuliere, tele5, es ist und bleibt sexistischer müll.

Weil sich mir aber nun mal bei Zensur – vor allem von satirischer Gesellschaftskritik (und darauf läuft das Engagement hinaus) – sämtliche Bodyhärchen aufstellen und ich die Freiheit der Kunst wie eingangs schon erwähnt als eines der höchsten Güter unserer mehr oder weniger freien Gesellschaft ansehe, wollte ich meine Sicht in die Diskussion einbringen. Und habe kommentiert.

Zunächst wurden dann Kommentare freigeschaltet, die nach meinem gepostet wurden – worüber ich mich schon wunderte, aber dann musste ich wirklich lachen: Ich bekam eine öffentliche Antwort auf meinen nicht freigeschalteten Kommentar – also quasi eine Non-Mention im Blog. Daraufhin habe ich dazu eine Kurzantwort geschrieben, die ebenfalls nicht freigeschaltet, aber öffentlich beantwortet wurde. Ich battle Deine Kommentare nieder, die keiner sehen kann und verweigere Dir die Möglichkeit zu antworten. So einfach ist das: My Blog, my discussions, my right, my goodness! Oh my fuckin´ Hegel, das ist so armselig kindisch, dass sich diese Truppe beteiligten Autorinnen* für mich aus jedem Diskurs verabschiedet haben.

Maedchenmannschaft

Tenor der Non-Mentions: Ich habe schon geschrieben, dass es Sexismus und keine Satire ist, also ist es Sexismus und keine Satire. Punkt. I claimed Definitionshoheit, let me brutzel alone with my fangirls in my own juice. Ich entscheide, was Sexismus ist, ich entscheide, was Satire darf und niemand verwirre mich bitte mit abweichenden Weltsichten. Me Queen, you asshole.

Nachdem ich mich gefragt habe, wo das Kernproblem in diesem aneinander vorbeischreiben liegt, bin ich in den Kommentaren fündig geworden und es fiel mir wie Schuppen aus den Haaren. So zitiert eine Blogautorin einen weiteren facebook-Kommentar:

Selbst wenn es darum gehen mag, die männlichen Teilnehmer bloßzustellen, ….

Es wäre also gegebenenfalls noch ein “gut gemeint” attributiert worden, wenn es in der Sendung darum gehen würde, Männer bloßzustellen … da wurde mir schlagartig klar, dass bei den Kritikerinnen dieses Formates eine Sache, die für mich vollkommen selbstverständlich war, nicht einmal ansatzweise im Entferntesten auch nur peripher in Erwägung gezogen wurde und wird:

Aber hey, damned shit, ja, hier werden wahrscheinlich auch Frauen verarscht! Potztausend und Schockschwerenot! In dieser Satire scheint es nicht nur um den Sexismus der Männer sondern auch darum zu gehen, oberflächliche, lookistische, fame- und fernsehgeile Frauen bloßzustellen! Frauen, die genau das Frauenbild transportieren, dass Frauen sich für Geld, Erfolg und ein bisschen Sendezeit von jedem vögeln lassen! Sexistische Frauen! Frauenfeindliche Frauen! Und das ist, verdammt noch mal, vollkommen in Ordnung! Es spricht nämlich rein überhaupt gar nichts dagegen, solche Frauen auf die Schippe zu nehmen! Null. Nada. Rien.

Und da ich in meinem Kommentar von frauenfeindlichen Frauen schrub, drängt sich mir – so flach das auch erscheinen mag – der Verdacht auf, dass hier einfach nicht sein darf, was nicht sein kann: Dass nämlich Sexismus im Allgemeinen und Frauenfeindlichkeit im Speziellen gar kein per se ausschließlich* maskulines Phänomen und Problem ist sondern ein gesamtgesellschaftliches. Und dass – darum der doofe Spruch, liebe Julia – Frauen gar nicht die besseren Menschen sind.

Denn es gibt diese Frauen, so leid es mir tut. Da mein Fernseher an den meisten Tagen des Jahres aus ist, kenne ich die meisten Sendungen nur vom mal kurz bei anderen ein paar Minuten sehen und aus Berichten der Medien und von Bekannten:
Aber als das für mich sprechendste Beispiel erscheint mir “Der Bachelor” – 10 (oder 12?) Frauen werben um die Gunst eines ihnen unbekannten, hübschen, tollen, coolen Mannes. Sie halten die Möpse in die Kamera und stellen sich einem ihnen unbekannten Mann zur Verfügung. Für was? Für soziale Absicherung? Für ein paar Minuten Sendezeit? Für Fame? Für den Traum der großen Karriere? Man weiß es nicht. Aber es wurde in der letzten Staffel von – enttäuschenden – 3,7 Millionen Menschen geguckt, davon dürften etwa 3 Millionen Frauen gewesen sein. 3 Millionen Frauen, die die dort präsentierten Sexismen nicht nur reproduzieren sondern komplett abfeiern.

Gegen den Bachelor und die ganzen anderen hohlen Formate wie “Schwer verliebt”, “Schwiegermutter gesucht”, “Bauer sucht Frau”, “Dismissed”, “Bauer sucht eine neue Frau” und sonstigen geklonten Kuppel-Dreck ist “Big Brother” ein antisexistisches Datenschutzprojekt.

Für mich ist Antisexismus kein Krieg zwischen den Geschlechtern sondern ein Kampf gegen Welt- und Menschenbilder, die von Menschen beiderlei Geschlechtes vertreten werden. Würde ich “Den Bachelor” gucken, würde ich mich 90 Minuten fremdschämen: Für einen Snob, der meint, sich die Frauen aussuchen zu können, weil er der Geilste ist und für 10 Frauen, die sich die Blöße geben, mit “den Waffen einer Frau” (sprich: Titten, Arsch, Beine, Lippen, Schminke) um diesen Snob zu buhlen. Und für 3,7 Millionen Menschen, die diesen Rotz geil finden.

Da wird es doch höchste Zeit, dass sich mal jemand diesen würdelosen Auswüchsen – exhibitionistisch auf der einen und voyeuristisch auf der anderen Seite des Bildschirms – satirisch annimmt. Am besten mit dem Dampfhammer. In der Hoffnung, dass sich der und die eine oder andere wiedererkennt und zur Einsicht gelangt. Und wenn nicht, dann wenigstens zu dem Zwecke, dass ich mich über diese “ganz normalen” Leute, die tagtäglich vor dem Fernseher vor sich hin verdummen, amüsieren kann.

Epilog:
Da es hier – zumindest als Aufhänger – um eine TV-Sendung geht, die noch niemand gesehen hat, ist alles natürlich rein spekulativ. Sorry for that.

Epi-Epilog:
Und ich freue mich total auf die geplanten Specials wie “ my wife?”, “ my lesbian girlfriend?”, “ my mother?” und vor allem wenn Kevin-Pierre aus der 3c der Grundschule Köln-Hürth gegen Maximillian aus der 4d der Grund- und Hauptschule Hintertupfingen wettet: Meine Lese-Lehrerin ist der allergeilste Fickschlitten nördlich des Amazonas – “ my teacher?”. Muharrharrrharr! Selber gemerkt, oder?

* = Am Vormittag des Folgetages geändert, weil besser.

flattr this!

29 ma was gesacht

  1. “Weil sich mir aber nun mal bei Zensur – vor allem von satirischer Gesellschaftskritik (und darauf läuft das Engagement hinaus) – sämtliche Bodyhärchen aufstellen und ich die Freiheit der Kunst wie eingangs schon erwähnt als eines der höchsten Güter unserer mehr oder weniger freien Gesellschaft ansehe, wollte ich meine Sicht in die Diskussion einbringen. Und habe kommentiert.”

    Zensur…? Niemand verlangt ernsthaft, dass es ein Gesetz gibt, das solche Sendungen verbietet. Leute äußern einfach nur die Kritik, dass es sexistisch ist – weil die Grundannahme ist, dass Frauen eine Art Gegenstand in einer Sendung sein können, wo andere Gegenstandliebhaber dann zur allgemeinen Unterhaltung den Wert des Gegenstandes einschätzen. Weeh, vielleicht wird sogar der fragliche Gegenstand das Ganze so beschränkt sehen! Die Leute, die es lustig finden, sollten entweder vollkommen dahinter stehen (Sexismus oder nicht) – ooder es zu einem für sie befriedigenden Inhalt erklären, bei dem sie trotzdem anerkennen, dass er für andere problematisch sein mag (“You can still be a good fan while acknowledging the problematic elements of the things you love.” -> http://www.socialjusticeleague.....ic-things/). Und andere Leute werden – vollkommen berechtigt – es nicht kucken wollen, weil sie es schon nach dem Trailer sexistisch genug finden. Oooder sie machen eine der vielen Kombinationen, die aus all diesen Möglichkeiten zu treffen sind. Von Zensurbestrebungen sind wir glücklicherweise ziemlich weit entfernt und es wäre schön, wenn nicht bei jedem diskutierten Inhalt (Israel, Kinderbücher von Otfried Preußler, dem N-Wort) angedeutet werden würde, dass es eine stumme, zensierende Gedankenpolizei geben würde, die irgendwelche Verbote ausspricht. Ihr werdet nicht zensiert. Zensur ist nicht gleichbedeutend damit, dass man etwas für bescheuert hält. Leute sagen einfach nur ihre Meinung, dass sie es doof finden.

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    gesacht am 18. 01. 2013 um 02:53 Uhr
    von Andie
  2. Das ist nicht korrekt. Die Aufrufe, die Sendung vor Beginn der Ausstrahlung abzusetzen, an tele5 und Ulmen TV zu schreiben und vor allem, die Sendnung beim fsf zu melden, laufen genau darauf hinaus: die Sendung nicht zu zeigen.

    Aber abgesehen von diesen Zensurbestrebungen habe ich hoffentlich deutlich machen können, dass es mir vor allem darum geht: Man darf auch über Frauen lachen. Weil Frauen genau so bekloppt sind wie Männer.

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  3. Ja, aber Aufrufe, etwas nicht auszustrahlen und eine staatliche Behörde, die Seiten schwärzt, liegen dann doch relativ weit auseinander. Wenn ich bemängele, dass meine Rundfunkgebühren für das Wort zum Sonntag ausgegeben werden und ich deshalb atheistische Alternativen oder eine Einstellung dieser Kirchenpropaganda fordere, ist das immer noch etwas ziemlich anderes, als wenn der Bayrische Rundfunk darauf verzichtet, Satiresendungen auszustrahlen (wie es mit dem Scheibenwischer 1986 geschehen ist -> http://bit.ly/fA4Dnm). Zensur ist erst mal Zensur – und sollte nicht mit den Äußerungen von Einzelpersonen gleichgesetzt werden, die ein Programm für so bescheuert erachten, dass sie für es keinen Sendeplatz wünschen.

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    gesacht am 18. 01. 2013 um 03:24 Uhr
    von Andie
  4. Dann nenne ich es nachträglich nicht Zensur sondern den Ruf nach Zensur. Genau so Scheiße. Wehret den Anfängen.

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  5. Nennen wir es einfach Graswurzelzensur :)

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    gesacht am 18. 01. 2013 um 08:48 Uhr
    von Christian
  6. [...] auf den Beitrag “Who wants to fuck me?” von @pantoffelpunk zur Diskussion um die angekündigte TV-Show “Who wants to fuck my [...]

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  7. Jedwede Kritik an Inhalt, Nutzen und Schaden einer Äußerung als “Ruf nach Zensur” zu bezeichnen heißt von freier Meinungsäußerung und Demokratie maximal die Hälfte zu verstehen.

    Oder in kurz: Ich könnte deinen Zensurvorwurf als Zensurversuch deuten: “Mimimi, du willst mir den Mund verbieten, weil ich sagen will, wie schlecht und schädlich ich etwas finde!” Merkste, wie absurd es wird?

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  8. @endolex: Nochmal: Es ging in mehreren Kommentaren und tweets darum, die Sendung abzusetzen. Und das Thema “Ruf nach Zensur” ist nur ein klitzekleiner Teil in diesem Text.

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  9. [...] Der Pantoffelpunk über die Empörung über eine Sendung, die noch niemand gesehen hat. [...]

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  10. @pantoffelpunk: Jup, und auf diesen klitzekleinen Teil beziehe ich mich gerade. :) Umfangreich zu deiner Sicht auf Sexismus hat sich ja schon @sanczny geäußert.

    Ja, und gerne auch nochmal: Die bloße geäußerte Forderung von irgendwen an irgendwen anderes, etwas zu tun oder zu lassen, also eine Sendung abzusetzen oder bestimmte Inhalte nicht zu veröffentlichen ist eine völlig normale Meinungsäußerung. Die Entscheidung liegt letztlich bei demjenigen, der handelt. Wenn eOn oder Lufthansa sexistische Werbung zurückziehen aufgrund massiver Kritik, ist das kein “struktureller Eingriff in die Meinungsfreiheit” (und auch nicht der Beginn davon) sondern eine Entscheidung von eOn und Lufthansa, öffentliche Kritik anzunehmen und entsprechend zu handeln. In zig Fällen entscheiden sich die Unternehmen anders – ist auch deren Recht.
    An der Meinungsäußerung wird nicht gerüttelt, von Zensur und auch vom ‘Ruf nach Zensur’ kann einfach keine Rede sein, entsprechend ist es auch kein Argument. Sorry, wenn ich da ein bißchen drauf rumreite, aber sowas lese ich einfach viel zu oft. ;)

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  11. @endolex: OK, Einwand akzeptiert. Sancznys Artikel habe ich nicht gelesen. Er fängt an, wie ich ihn erwartet habe: Ein Sprung auf die Meta-Ebene, mich pauschal zu den dümmstmöglichen Sexisten zählen, gute Einleitung, guter Absprungpunkt für mich. :-)

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  12. Ja, ach, die Mädchenmannschaft. Habe auch schon einmal vergeblich versucht mit den Mädels vernünftig zu diskutieren. Die sind in ihrer Borniertheit gefangen und haben überhaupt gar kein Interesse daran, sich auf andere Meinungen und Sichtweisen einzulassen.

    Solln se halt machen, aber in irgendeiner Weise ernst nehmen kann man die leider nicht.

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    gesacht am 18. 01. 2013 um 11:21 Uhr
    von Heinrich
  13. @pantoffelpunk: Oh, so als Veurteilung deiner Person hatte ich diesen einen Satz da gar nicht gelesen, aber klar, ging ja auch nicht um mich. Naja, der Rest kann sich lohnen. ;)

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  14. Über was man sich heutzutage so das Maul zerreißt und den Kopf zerbricht. Ist diese Gesellschaft so krank und banal, oder verstehe ich sie nur nicht?

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    gesacht am 18. 01. 2013 um 12:57 Uhr
    von EsEf
  15. Wenn, dann haben wir es hier mit einer Art Meta-Sexismus zu tun. Dass es sich bei der Ankündigung der Sendung um eine Verarschung handelt, sollte man spätestens bei Bordell und Strassenstrich merken. Die Verarschung zielt natürlich auf all diejenigen, die an dieser Stelle schon längst Schaum vor dem Mund haben, in der Mehrheit vermutlich Frauen.

    Insofern ist besagter Spiegel tatsachlich im Spiel. Vielen werden wohl ihre Facebook- und Blog-Kommentare sehr peinlich sein, weil sie offenbaren wie leicht man ihnen die Knöpfe drücken konnte.

    Das ganze wird noch interessante Folge-Diskussion geben: Shitstorm-Marketing – oder – wie weit darf Werbung gehen?

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    gesacht am 18. 01. 2013 um 18:33 Uhr
    von Svenson
  16. Der Vorwurf der Zensur ist Quatsch und ich weiß auch nicht, ob ich die Sendung für eine gelungene Satire halten werde.

    Der Unterschied zwischen Pantoffelpunk und Mädchenmannschaft ist aber immerhin der, dass man mit dem Punk reden und argumentieren kann und er sich von Argumenten zuweilen auch überzeugen lässt. Die Mädchenmannschaft dagegen kann man leider nur noch als borniert bezeichnen. Da scheitert es schon daran, zu akzeptieren, dass andere manchmal anderer Ansicht sein können und dürfen, ohne dass sie sexistisch sind oder eine antifeministische Agenda vertreten.

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    gesacht am 18. 01. 2013 um 18:41 Uhr
    von Bernd
  17. Gegen TG oder gratis? Bist du denn ne Frau?? Alter?

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    gesacht am 18. 01. 2013 um 21:47 Uhr
    von Dash
  18. pantoffelpunk, you got it!

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    gesacht am 18. 01. 2013 um 22:40 Uhr
    von frau holle
  19. Hmm, und Du meinst jetzt, dass „der Bachelor“ jetzt nicht von Männern konzipiert wurde? Fragwürdiger Vergleich. Letztlich ist doch der Skandal das konzipierte Sendeformat und seine Idee, nicht, dass sich irgendein Dödel welchen Geschlechts auch immer findet, der da mitmacht. Das _Konzept_ ist sexistisch! Ich dachte früher auch, Ulmen sei sicher sehr intelligent etc., aber nach einer Reihe solcher bescheuerten Formate bin ich da schon lange nicht mehr überzeugt von. Zumal für die Einordnung der Satire irgendwo der satirische Abschluss fehlt: das Vorhalten des Spiegels zur die Selbsterkenntnis des Zuschauers. Wer sich nämlich nicht sowieso die gesamte Sendung durch fremdschämt, wird auch am Ende keinen Aha-Moment erleben. Soviel wage ich mal als Vorhersage ob der beisherigen „Werke“ von Ulmen. Da war bspw. ein Schlingensief eben anders. Und dass Ulmen ne eigene Produktionsfirma hat, legt halt eher nahe, dass hier eine Quotensau durchs Dorf getrieben wird, so lange es noch Zuschauer gibt, die jeden Dreck unkritisch konsumieren, so lange man „Satire“ dranschreibt.

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    gesacht am 18. 01. 2013 um 23:01 Uhr
    von nk
  20. Ich blick selber bei dem Thema nicht genug durch, um ordentlich mitdiskutieren zu können. Allerdings hab ich ne Frage zum Thema Zensur und “Ruf nach Zensur”. Versteht mich nicht falsch: Ich finde die Argumente von endolex und Andi schlüssig und nachvollziehbar. Aber ich sehe trotzdem keinen allzu großen Unterschied zwischen Löschen nach öffentlicher Kritik, und der Zensur durch staatliche Organe. Erstens bestehen nämlich die staatlichen Organe selber nur aus Menschen, die selber die öffentliche Kritik hätten ausüben können. Würde jemand, der/die eine Absetzung einer Serie fordert, selber eine Machtposition in einem staatlichen Organ innehaben, dann wäre es nach obiger Definition keine bloße Kritik mehr, sondern schon Zensur. Zweitens könnte man doch – wenn man weiter argumentiert – den staatlichen Verbot von (Achtung, krasses Beispiel) rechtsextremer Propaganda oder Verleumdung bzw. Beleidigung, unter Zensur einordnen.

    Den einen Punkt von Andie muss ich aber gesondert loben: Es gibt keine Gedanken-Polizei. Die Kritik an angeblichen Tabu-Aussagen als Angriff auf die freie Meinungsäußerung zu deuten finde ich lächerlich (s. Sarrazin-Debatte), ist aber natürlich selber wiederum durch die Meinungsfreiheit gedeckt – auch wenns nochmals Bullshit ist.

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    gesacht am 19. 01. 2013 um 00:25 Uhr
    von q
  21. aha …und sonst so?

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    gesacht am 19. 01. 2013 um 01:02 Uhr
    von benjamin
  22. @nk: Ich habe keine Ahnung, welchen Geschlechts die Autoren dieser Sendung sind und es ist vollkommen unerheblich. Entscheidend ist, dass Männlein wie Weiblein in diesem Format ihre Würde verkaufen, for some fame and Sendezeit.

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  23. Natürlich. Ich kenn den Bachelor nur von Kalkofes Mattscheibe. Aber die Sendung ist sexistische Kackscheiße, ob das nun Frauen oder Männer
    - konzipiert haben
    - mitmachen
    - angucken
    Da stimmst Du sicher zu.

    (vorab: ich stehe mit der Mädchenmannschaft und ihren Kommunikationsmethoden auch auf Kriegsfuß)
    Ich glaube Du hast „Selbst wenn es darum gehen mag, die männlichen Teilnehmer bloßzustellen, …. “ falsch verstanden: Für mich sagt der nicht aus „Es ist Sexismus, weil Männder da Frauen diskriminieren, wenn es anders herum wäre, wäre es ja ok“, sondern er versucht zu kommentieren, warum es keine Satire ist: Nämlich weil – wie ich oben schrieb – das satirische Element fehlt: Es wird am Ende nicht aufgelöst und die Diskriminierung fällt nicht auf den diskriminierenden (in diesem Fall männlichen) Akteur zurück. Und deswegen ist das keine Satire, sondern Sexismus, egal ob die Macher das satirisch meinten oder im Marketingvorfeld fett „Achtung Satire“ dranschreiben.

    Selbst mit Aufschrift und Ansage und nachträglicher Erklärung ist Sexismus nicht plötzlich Satire, wie die jüngste Joko-und-Klaas-Busengrapsch-Entgleisung eindrucksvoll bewiesen hat.

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    gesacht am 19. 01. 2013 um 02:35 Uhr
    von nk
  24. “Es wird am Ende nicht aufgelöst”

    das wissen wir nicht.

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    gesacht am 19. 01. 2013 um 21:41 Uhr
    von frau holle
  25. Aber woher nimmst Du die Kenntnis, dass es nachher nicht aufgelöst wird?
    Und in diesen Sendungen sehe ich die Opfer-Täter-Verteilung nicht so klar und deutlich. Wenn sich Menschen ohne jede Not, selbstbestimmt und freiwillig in eine Situation begeben, die von außen als diskriminierend wahrgenommen wird – ist dann nicht eine Mittäterschaft festzustellen?
    Und eine – das unterstelle ich jetzt mal – von Ulmen durchdachte Sendung würde ich niemals mit pochereskem Haudruff”humor” von Joko und Klaase vergleichen. So viel Vorschusslorbeeren bekommt der Ulmen von mir.

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  26. [...] « Who wants to fuck me? [...]

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  27. Dass es nur Satire ist, wenn es am Ende aufgelöst wird, ist ein Missverständis. Dasselbe Missverständnis sorgt dafür, dass in schlechteren Satire-Publikationen auch immer “Vorsicht, Satire!” dabeisteht. Gute Satire wird in der Regel auch nur von guten Menschen erkannt.

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  28. Für mich unterscheidet sich Satire vom bloßen (oft ressentimentgeladenen) Tabubruch dadurch, dass sie die Position oder Konstellation, gegen die sie gerichtet ist, gezielt überspitzt, damit deren moralischen oder logischen Defizite offensichtlich werden. Das erfordert eine starke moralische Haltung der UrheberInnen von Satire. Der Tabubruch hingegen macht sich über Moral (etwa als übertrieben wahrgenommenen Antisexismus, Antirassismus etc.) lustig, steht völlig hinter den Sachen, die er proklamiert, klammert sich aber an Etiketten wie “Vorsicht, Satire!” oder Meinungsfreiheit, um die eigene Position zu legitimieren oder Andersdenkenden Humorlosigkeit oder Zensur zu unterstellen.

    Zu der Ulmen-Sendung kann ich nichts sagen – abgesehen davon, dass Titel, Konzept und sogar die Reaktionen der Verantwortlichen stark nach zweiterem klingen. Was denkst du, wird es ein entlarvendes Format sein, das den Zuschauenden die Augen für Alltagssexismus öffnet? Oder wird es eher zum Schenkelklopfer für die Leute, die andernorts von der zersetzenden Wirkung des bösen Feminismus überzeugt sind? Was ich auf jeden Fall kritisch sehe, ist der Umstand, dass – für Möglichkeit 1 wie auch Möglichkeit 2 – unwissende Members of the Public verwendet werden, deren Darstellung vollkommen dem Schnitt, der Führung und der Manipulation der Programmmachenden unterworfen ist. Das Ganze ist schließlich keine Doku, sondern Reality TV mit dem Zweck, Quote und Lacher zu erzielen.

    (Wie leicht man mit Filmschnitt Unmengen von Material passend zurechtstutzen kann, zeigt übrigens hier der wunderbare Charlie Brooker: http://youtu.be/BBwepkVurCI)

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    gesacht am 21. 01. 2013 um 14:41 Uhr
    von Andie
  29. [...] habe daraufhin zunächst diesen (viel zu sehr auf Sexismusvorwürfe reagierenden) und kurze Zeit später diesen Artikel [...]

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Sach ma was...

WICHTIG: Sollte der oben eingetragene Link auf eine rein gewerbliche Seite führen, behalte ich es mir vor, für die hier platzierte Werbung Gebühren einzufordern. Der Rechnungsbetrag errechnet sich wie folgt: 150,- € x pagerank der beworbenen Seite. Er wird jedoch mindestens 300,- € betragen. Mit Klicken des Absenden-Buttons erkennen Sie diese Regelung an und verpflichten sich, die Rechnung innerhalb von 7 Tagen nach Erhalt ohne Abzug zu begleichen.



Datum: Freitag, 18. Januar 2013 um 01:16
Kategorie: zermatschtes
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